Linda-Ann
Rehrl-Stevenson:
"Meine Erfahrungen mit sogenannten Kampfhunden": Die schrecklichen Meldungen in
den Medien sind erschütternd. Wenn ich mich in die Rolle der unmittelbar Beteiligten
versetze, läuft es mir ganz kalt über den Rücken. Da ich selbst drei Kinder habe und
mein eigener 9-jähriger Sohn vor einem Jahr von zwei erwachsenen Doggen angefallen wurde,
geht mir der Fall vom Tod
des kleinen Kindes
ganz besonders nah. Diejenigen, die dicht dabei waren, werden das Erlebnis mit Sicherheit
schwer verdauen und niemals vergessen können. Man stelle sich vor, neben einem selbst
würde das passieren ... und man hätte keine Möglichkeit den Tod des Kindes zu
verhindern.
Mein kleiner -
im richtigen Umgang mit Hunden gewohnter - Thomas hatte Glück. Die Doggen bissen ihn zwar
ins Gesicht (am Kinn und am Ohr) und an der Schulter - aber Gott sei Dank - zurück bleibt
"nur" eine 2
cm lange Narbe am
Kinn und natürlich ein seelisches Problem mit großen Hunden. Interesssant ist, daß er, als Betroffener trotz dem
Alptraum, offener mit dem Thema Hund umgeht als seine kleine Schwester. Katharina (6
Jahre) fürchtet sich seit der Doggenbisse sehr vor allen unbekannten großen Tieren.
Für
diejenigen, die die komplette Geschichte des Doggenbisses nicht interessiert, meine
abschließenden Schlußworte:
Mir tun die beteiligten Menschen, welche in den Medien zu wenig bis gar nicht erwähnt werden unendlich
leid. Jedoch ... nicht ein Tier trägt die Schuld, sondern ein Mensch !
Vielen
Dank all jenen, die noch weiterlesen und sich damit noch weitere Gedanken zu dem Thema
machen:
Wie konnte es passieren, daß mein eigener - sehr hundeerfahrener - Sohn gebissen
wurde ? Ich werde
versuchen, ohne Emotionen nur die Fakten darzulegen: Wir nahmen zwei blaue deutsche Doggen
in Pension. Die Option war, daß die Hundehalterin diese jederzeit besuchen und ausführen
dürfe.
Erster Vorfall: Doggen demolierten im Beisein der
Hundehalterin eine Heizung und eine große Porzellanfigur.
Zweiter Vorfall: Doggen bissen in ihrem Beisein eine alte,
sehr friedliche Hündin. Schwerverletzt wurde diese in unserem Haus drei Wochen behandelt.
Dritter Vorfall: Mein Mann, Gerhard, spielte mit der
großen, männlichen Dogge. Unvermittelt biß sie ihn blutig in die Schulter.
Vierter Vorfall: Thomas lief die Wiese entlang. Die Doggen
rannten auf ihn zu und bissen ihn ins Gesicht und an der Schulter. Die Hundebesitzerin
stand währenddessen nur wenige Meter entfernt. Thomas kam stark blutend, weinend und
völlig schockiert nach Hause gerannt. Die Rettung fuhr ihn zur nächstgelegenen
Wundversorgung. Er mußte im Gesicht genäht werden und bekam Spritzen.
Wie
reagierte die Besitzerin ?
... kaufte sie ihm zum Trost ein kleines Spielzeugauto ?
... entschuldigte sie sich in irgendeiner Form ?
... beruhigte sie ihn oder erklärte sie ihm etwas ?
... strafte sie ihre Tiere ?
Nein - das
alles nicht. Frau Doktor (sie trägt einen Doktor-Titel) ging weiter mit ihren Hunden
spazieren. Bei Ankunft in unserem Haus wurde sie von der Gendarmerie zu einer Aussage
gebeten und ihr wurde erklärt, daß die Hunde längere Zeit im SCHNAUZERL-Zentrum in Quarantäne zu verbleiben hätten um
eine Tollwutuntersuchung vornehmen zu können. Ich werde nie ihre Worte vergessen: "Meine Hunde wollten doch nur
spielen !"
Weiters war sie der Meinung, das
kleine Kind hätte sich falsch verhalten und ihre
Hunde wären durch die Trennung etwas durcheinander. Dann ging sie zu ihren Tieren und
streichelte sie.
Fürchtete sie ihre
eigenen Tiere ?
Wären die Hunde, hätte sie eingegriffen, auf sie selbst losgegangen ?
Kann man sein Haustier über das Leben eines anderen Menschen stellen ?
Ich bin
nicht auf die Hundebesitzerin böse ... auch wenn das hier so klingen mag ... und schon
gar nicht auf die Hunde. Für die Besitzerin empfinde ich Mitleid - Wieviel Schlechtes
muß man von Menschen erfahren, um so zu handeln ? Die Hunde sind nicht Schuld an ihrer
schlechten Erziehung.
Ich habe das
Gefühl, daß unsere Doktorin ihre Tiere in einem höchst ungesunden Maß liebt und diese
nicht artgerecht behandelt bzw. sich diese großen Tiere von Anfang nicht untergeordnet
hat. Muß ich noch sagen, daß die Doggen keine Ausbildung hatten und "Sitz" und
"Platz" zwar verstanden, aber nur dann ausführten, wenn sie wollten bzw. keine
Ablenkung hatten ? In
Gefahrensituationen sind diese zwei Doggen von niemandem beherrschbar !
Was
passierte mit den Hunden ? Die Hundehalterin holte die Doggen nach der zweiten Tollwutuntersuchung
ab und geht wahrscheinlich wieder in Wien mit ihnen spazieren. Man weiß jetzt von ihrer
Gefährlichkeit. Was wird dagegen getan ? Warum werden ihr die Hunde nicht weggenommen ?
Es würde mich nicht wundern, wenn irgendwann in der Presse zu lesen ist, zwei Doggen
bissen Kind tot. Wie
gesagt - Wir hatten Glück !
Der Prozeß gegen
die Doggenbesitzerin ist abgeschlossen. Die Versicherung mußte einiges an meinen Sohn
bezahlen - ein teures kleines Spielzeugauto... -
Frau Doktor zahlte natürlich nur den Selbstbehalt.
Linda-Ann Rehrl-Stevenson
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