Bemerkenswert als
die einzige von Argentinien geschaffene Hunderasse wurde der Dogo Argentino durch
zielstrebiges Wissen von Dr. Antonio Nores Martinez in den 20er Jahren gezüchtet.
Martinez war ein Hundeliebhaber und begeisterter Jäger, er suchte einen schneidigen
Wachhund; dieser sollte aber gleichzeitig ein ebenbürtiger Gegner von Sauen, Puma und
Jaguar sein. Überdies wünschte er sich auch noch einen Familienhund, dem man sich voll
anvertrauen konnte. Dr. Martinez meinte: "Ein Hund, der einen Einbrecher angreift und
dann bei der ersten Drohung oder Verletzung seinen Gefangenen laufen läßt, taugt als
Wachhund nichts." Ausgangsmaterial
in dem Dogo-Rezept war der Old Fighting Dog of Cordoba in Spanien. Im Typ war der Cordoba
ein großer, weißer und aggressiver Hund, in seinem äußeren Erscheinungsbild gab es
sehr starke Abweichungen. Diese Hunde interessierten sich nur für eines - den Kampf; man
sagte ihnen nach, daß sie so aggressiv seien, daß ein Rüde selbst während der Paarung
eine Hündin angreife! Der Cordoba wiederum entstammt dem Spanish Mastiff, Bull Terrier,
der alten Englischen Bulldogge und frühen Boxern.
Diese Originalmischung des
Cordobas war Grundlage des Rezeptes von Dr. Martinez seines "Superhundes", darin
steckte viel Pfeffer und Gewürz. Der Spanische Mastiff brachte die Kraft, vom Bulldog kam
der geräumige Brustkorb, Hartnäckigkeit und stoisches Wesen. Der Boxer brachte ruhige
Zuverlässigkeit, leichte Erziehbarkeit.
Um an Schulterhöhe zu
gewinnen, paarte Dr. Martinez den Cordoba Hund mit schwarz-weiß gefleckten Deutschen
Doggen, der Substanz und Farbe wegen kam der große Pyrenäische Berghund hinzu, er
brachte außerdem Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterverhältinisse. Zur Förderung
des Jagdinstinktes brachte der English Pointer seine feine Nase, das Aufnehmen der
Witterung aus der Luft, der Irish Wolfhound machte den Hund noch etwas schneller. Spätere
Einkreuzungen von Bordeaux Doggen brachte noch mehr Mut, gleichzeitig Kraft von Kiefer und
Körper.
Über die nächsten drei
Jahrzehnte demonstrierte Dr. Martinez die Vielseitigkeit des Dogos durch Einsatz als
Schlittenhund und Blindenführhund, ebenso natürlich als vorzüglicher Jagdhund und
Schutzhund. Als Antonio Martinez 1956 starb, führte sein Bruder Augustin die Zucht und
den Aufbau der Rasse fort. Seine Stellung als Gesandter ermöglichte es ihm, den Dogo auch
in anderen Ländern einzuführen, seine Hunde hochgestellten Persönlichkeiten als
Geschenke zu präsentieren.
Trotz verschiedener Rückschläge
aufgrund politischer Umwälzungen erreichte der Dogo die Anerkennung durch den
argentinischen Kennel Club. Unverändert jagt die Rasse Großwild und beschützt
Wohnungen. Die Jagden in Argentinien erfolgen in absoluter Ruhe, sowohl von Seiten der
Hunde wie auch der Jäger. Die Hunde jagen in Meuten, allzeit bereit, gefährliches
Raubzeug anzugreifen. Dies sind echte Hunde mit viel Herz, sie zögern nie! Die Jäger
schätzen ihre Hunde außerordentlich, versorgen sie nach der Jagd als erstes, wie dies
auch ein guter Reiter für sein Pferd tut.
In Europa ist die Rasse
allgemein bekannt, insbesondere in Deutschland, Österreich und Holland, 1960 wurde sie
von der FCI anerkannt. Auch in den USA gibt es einen aktiven Zuchtclub, der seine
Mitglieder berät, diese Hunde als Wachhunde, Familienhunde, im Polizeidienst oder als
Blindenführhunde richtig einzusetzen.
Der Dogo liebt Kinder, ist ein
unermüdlicher Spielgefährte. Die Ausdauer und Langlebigkeit dieser Rasse ist
bemerkenswert, einige Hunde gehen noch 16jährig zur Jagd. Im Haus, wo Dogos keine Pumas
jagen können, begnügen sie sich auch mit Mäusen. Die Hunde verfügen über eine
außergewöhnlich feine Nase, beweisen dies bei allen Gelegenheiten. Es sind
außerordentlich loyale, vorzügliche Wachhunde, auch tauglich für den Einsatz bei
Polizei und Armee, sie brauchen aber einen dominanten Herrn. |