Als die römischen Krieger
nach Europa eindrangen, waren sie von "Nahrung auf den Hufen" begleitet. Den
Armeen folgten Viehherden, die von ganz speziellen molosserartigen Hunden getrieben und
bewacht wurden; diese Hunde waren auch die Ursache, daß viele
"Möchtegern-Diebe" und Deserteure ihre Meinung schnell änderten. Als das Vieh
von den Soldaten verzehrt war, ließ man die Hunde zusammen mit überflüssigem Gepäck
nach und nach am Wegrand zurück. Andere blieben als Wachhunde auf den verschiedenen
Außenposten, welche die Römer einrichteten. Da die Hauptreiseroute über die Alpen und
den Gotthard-Paß führte, sind diese Hunde Stammväter vieler Schweizer Hunderassen. Im
nördlichen Bereich dieser Feldzüge lag Deutschland, hauptsächlich Süddeutschland
einschließlich der Stadt Rottweil. Diese Stadt wurde während der nächsten
achtzehnhundert Jahre ein Hauptumschlagsplatz für den Viehhandel.
Der Beitrag der Römer zu den
deutschen Hunderassen besteht in dem "Metzgerhund aus Rottweil", der in seiner
Heimat als Viehtreiber und als Zughund für kleine Wagen viel Verwendung fand. Die Reisen
der Viehhändler waren gefährlich: Wegelagerer warteten auf Unvorsichtige. Deshalb banden
häufig die Händler ihre Geldbörsen um den Nacken ihres Rottweilers.
Als die Eisenbahn nach und
nach das Viehtreiben und damit Treiberhunde überflüssig machte, mußte man für diese
kraftvollen mutigen Arbeitstiere eine neue Beschäftigung finden. Große Hunde waren teuer
zu füttern, wenn sie nicht ihren Unterhalt selbst verdienten. Deshalb entwickelten sich
kleinere Hunde leichter zu Haushunden.
Anfang 1900 war die Rasse nahezu
verschwunden, da entdeckte man ihre besonderen Fähigkeiten als Wach- und Polizeihund.
Ihre Züchter gründeten 1907 in Deutschland einen eigenen Klub (ADRK), erreichten schnell
die Anerkennung des Rottweilers sowohl als Hunderasse wie auch als Diensthund für Polizei
und Heer. In den dreißiger Jahren fand der Rottweiler auch seine Anerkennu8ng beim TKC,
AKC und CKC.
Der Rottweiler ist ein
eigenwilliger und mutiger Hund, der einen außerordentlichen Grad an Popularität erreicht
hat. Seine Züchter weisen darauf hin, daß der Rottweiler anderen Hunden gegenüber
unfreundlich werden kann, daß er die Frage der Rudelordnung auch dem Menschen, selbst
seinem eigenen Herrn stellt. Erziehung, feste Disziplin und Aufrechterhaltung der
Rangordnung sind die Ratschläge erfahrener Züchter. Der Rottweiler besticht als
Schutzhund, nimmt fröhlich und erfolgreich an Leistungswettbewerben teil. Auch in
Nasenarbeit, Rettungshundewesen und als Polizeihund erfüllt er viele Aufgaben.
Die Rute des Rottweilers wird bis
auf einen kleinen Rest coupiert. Häufig wird er mit Wolfskrallen an den Hinterläufen
geboren, die gleichzeitig mit dem Rutencoupieren entfernt werden. Die kleinen Hängeohren
liegen eng an den Wangen an. In Deutschland gibt es sehr strenge Zuchtregeln mit scharfer
Kontrolle allgemeiner Erkrankungen, wie beispielsweise Hüftgelenk-Dysplasie. Namhafte
Züchter in anderen Ländern raten, dieselben hohen Anforderungen zu stellen, um auch in
Zukunft gesunde Tiere zu züchten. |