Tierschützer

Aktive, passive und gar keine Hilfe

Die Lokomotive des SCHNAUZERL

Linda-Ann Rehrl-Stevenson: Es gibt ein Thema, mit dem ich mich zwangsläufig immer wieder beschäftigen muß und zu welchem ich meine Gedanken veröffentlichen möchte: Das Wort "Tierschützer" wird immer mehr zum Schimpfwort. Woran liegt das?

Aktive Tierschützer sind Personen, die meine ALLERGRÖSSTE Hochachtung haben. Mitarbeiter von Tierheimen (fast alle sind ausgezeichnet), die eine größere Anzahl fremder Tiere beherbergen. Auch wenn die Denkungsweise sich selten völlig mit der meinigen deckt, so arbeiten diese Organisationen doch mit und für das Tier. Das Wichtigste ... sie arbeiten ... und stellen dabei das Wohl des Tieres in den Vordergrund. "Schwarze Schafe" gibt es hier natürlich auch. Passive Tierschützer helfen hauptsächlich durch finanzielle Unterstützung. Dies ist mir verständlich, da nicht jeder fähig ist, über einen längeren Zeitraum mit vielen Tieren zu arbeiten.

Auch findet man die Gruppe von Personen, die möglicherweise gerne aktive Tierschützer wären, es sicher auch gut meinen und Tiere (oft ausländische) erretten. In weiterer Folge kommen sie selbst aufgrund fehlendem Fachwissen und fehlender baulicher Einrichtungen nicht klar. Den "Ruhm" und oft auch die "Spenden" ernten sie - und wehren sich nicht dagegen. Achten Sie darauf - viele dieser "Pseudo-Schützer" sind kinderlose Frauen, welche persönliche Eitelkeiten in den Vordergrund stellen. Berüchtigte "Stutenbissigkeit" findet hier Einzug. Unter diesen "Pseudotierschützerinnen" kann es (wenn auch nicht immer) zur Gruppenbildung kommen - dann wird eben in die Richtung einer anderen Gruppe gebissen. Diese Gruppen bekommen damit eine Eigendynamik, die zum Selbstzweck werden, in Ihren Argumentationen faktenlos einander bekriegen und  durch Profilierungssüchte als Antriebskraft das Tier in den Hintergrund treten lassen. Letztendlich landen viele der Hunde in Tierheimen und man stellt sich die Frage, ob es dem Tier im Ursprungsland nicht besser ginge, und ob es denn überhaupt noch um die Tiere geht.

Die Kategorie "gar keine Hilfe" = "Pseudo-Schützer" ist für jede Tierschutzorganisation das Schrecklichste. Diese selbsternannten Moralisten kosten sehr viel Zeit. Sie helfen nicht sondern richten viel Schaden bei seriösen Tierschützern an. Diese Gruppe zerstört oft monatelange, harte Arbeit und die Vermittlung vieler Tiere wird behindert. Ohne Wissen der Materie greifen sie andere Organisationen haltlos an. Meine Fragen an die "Pseudo-Schützer": Welche Befähigung haben Sie und was berechtigt Sie dazu, die Tierschutzorganisation zu kritisieren? Haben Sie genausoviel oder mehr im Bereich Tierschutz geleistet (nicht nur an der Schreibmaschine)? Haben Sie Schwielen an den Händen? Wird Ihnen beim Kotaufsammeln schlecht? Können Sie mit einer Schermaschine umgehen? Trauen Sie sich in eins meiner 10er-Rudel und sind Sie im Stande, dieses binnen 30 Minuten - so daß man am Boden essen kann - zu säubern? Sind Sie bereit, all ihr Hab und Gut zugunsten der Tiere aufzugeben? Wenn nein ... dann schweigen Sie ... BITTE!!!

Obwohl über unser Haus Nachstehendes noch nicht gesagt wurde, wundere ich mich, daß sich trotzdem immer mehr "Pseudo-Schützer" erdreisten, über andere Einrichtungen, die sie nie gesehen haben, globale unfaktive Aussagen wie "... den Tieren ginge es dort so schlecht" oder "... eines wirke unglücklich" oder "... man hätte gehört, daß ...". Es ist ein großer Unterschied, ob man im Monat nur einem Tier hilft oder monatlich DREISSIG. Wie soll es auf Dauer funktionieren, alle im Wohnzimmer zu halten? Außerdem wäre diese Haltung gegen alle Auflagen des Tierschutzgesetztes und damit der "Tierschützer".

Personen, die weinen, wenn sie zusehen müssen, wie das "arme Tier" entfilzt wird oder eine widerspenstige Dogge zwecks Fahrt zum Tierarzt in ein Auto bewegt werden muß. Gibt man diesen Egozentrikern selbst das Tier zum Entfilzen in die Hand oder stellt sie vor die Aufgabe ein Tier zu einer Autofahrt zu bewegen, können sie dies nicht. Einer friedlichen Hündin, der meine Betreuer bzw. ich schon oft eine Fellpflege angedeihen ließen, wurde in den Händen zweier Unbedarfter, angeblich zu einem Beisser, wobei das Kämmen eher wie ein Streicheln aussah. Eine Schermaschine oder ein Kübel zum Aufklauben des Kots ist ihnen fremd. Wir gaben schon "Pseudo-Tierschützern" die Möglichkeit bei uns zu arbeiten, denen so schlecht dabei wurde, daß sie binnen Minuten das Weite suchten. Und das, obwohl die gröbste Arbeit schon vorher von mir getan war.

Auch wenn das alles hier
sehr negativ klingt,
ich freue mich
über jede hilfreiche Hand
und gebe gerne jedem
"Noch-Pseudo-Schützer",
die Möglichkeit,
ein aktiver Tierschützer zu werden.