Der Berner Sennenhund
läßt sich bis zur Invasion der Römer in der Schweiz vor etwa 2.000 Jahren
zurückverfolgen. Cäsar's Legionen breiteten sich über ganz Europa aus, sie brauchten
dringend Wachhunde zum Schutz ihrer Vorräte und Lager. Die von ihnen mitgeführten
Molosser hatten die notwendige Stärke. Wahrscheinlich kam es zu Kreuzungen mit
ansässigen Herdenschutzhunden, das ermöglichte den Hunden, schwierigen
Witterungsverhältnissen der Alpen standzuhalten, parallel dazu wurden die Hunde etwas
friedfertiger.
Später benutzten die Weber
des Kantons Bern Berner Sennenhunde als Zughunde. Sie waren gute Arbeiter auf den Höfen
und Wächter der Herden, ihr freundliches Wesen machte sie aber zum Schutz von Haus und
Hof weniger geeignet. An Markttagen zogen diese großen, geduldigen Hunde die kleinen
Karren vollgepackt mit Milchprodukten oder handgeflochtenen Körben in die Städte.
Mitte des 19. Jahrhunderts
war die Rasse nahezu ausgestorben, es fehlte ein aufeinander abgestimmtes Zuchtprogramm.
Das Interesse hatte sich anderen Hunderassen - in erster Linie dem so viel gelobten
Bernhardiner - zugewandt, auch Importe schienen anziehender als die gewöhnlichen
eingeborenen Bauernhunde. Etwa um die Jahrhundertwende durchforschte der Schweizer
Kynologe Franz Schertenleib das Land, um die letzten jener Hunde zu finden, über die ihm
sein Vater erzählt hatte. Einigen Erfolg hatte er im Bezirk Durrbach nahe Bern. Das
ermutigte ihn, seine Suche durch das übrige Land nach guten Repräsentanten der alten
Rasse fortzusetzen. Der Züricher Professor Albert Heim unterstützte ihn bei seinen
Bemühungen. Diesen beiden Männern verdankt der Berner Sennenhund sein Comeback.
Zunächst trugen diese
Hunde eine Vielzahl örtlicher und beschreibender Namen, zum Beispiel Gelbbäckler (gelbe
Wangen), Vieräugli (vier Augen), Käser-Hunde oder am häufigsten Durrbachler. Da diese
Hunde aus dem ganzen Kanton Bern stammen, nicht allein aus Durrbach, änderte der 1908
gegründete Club den Rassenamen in Berner Sennenhund. Auf einer Ausstellung 1910 in Bern
richtete Albert Heim 107 Hunde dieser Rasse. Sehr viele der Hunde hatten keinen
Abstammungsnachweis, aber drei viertel dieser Hunde wurde die Bestätigung ausgehändigt,
daß sie ihrem Typ entsprechend für die Zucht geeignet waren.
Damit war der Berner
Sennenhund wieder auf dem richtigen Weg! In den 30er Jahren gab es eine Bewegung unter den
Züchtern, die Hunde aggressiver zu züchten, mehr als Wachhunde, einige Hunde hatten zu
dieser Zeit sehr helle Augen und sogar Spaltnasen. Diese Bewegung geriet parallel zu
vielen ähnlichen in anderen Rassen bald in eine Sackgasse, der gesunde Menschenverstand
blieb Sieger. Der Berner Sennenhund hat in seiner Heimat eine große Anhängerschaft, ist
auch in ganz Kontinentaleuropa stark vertreten, ebenfalls in Skandinavien. In den USA
wurde er 1936 durch den AKC anerkannt, gewinnt stetig neue Freunde. Kanada nahm die Rasse
in den 70er Jahren in seine Bücher auf, in England ist sie bisher noch selten geblieben.
Diese Hunde sind keine Riesen,
ernsthafte Züchter wehren sich auch vernünftigerweise gegen die Forderung nach mehr
Größe. Der Berner Sennenhund muß ein kompakter, kräftiger Hund sein, körperliche
Beweglichkeit und Gesundheit sind aber von gleichem Rang. Die Pflegeanforderungen sind
mäßig, einige Male bürsten jede Woche machen das Fell des Berners ordentlich und
ansehnlich. Das freundliche, ausgeglichene Wesen dieser Hunde macht sie zu erstklassigen
Familienhunden. |