Berner Sennenhund

Ursprungsland: Schweiz

Die Lokomotive des SCHNAUZERL


Gewicht: 40 - 44 kg
Schulterhöhe: 58 - 70 cm
Haarkleid: Mässig lang, gerade oder gewellt, nie gelockt
Farben: Klassische Schweizer Farben: schwarz/lohfarben mit weißen Abzeichen
Andere Namen: Bernese Mountain Dog
Temperament: Wachsam, freundlich, ruhig
Zugehörigkeit: Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde
Erste Verwendung: Zug- und Treibhund
Entstehungszeit: 1. Jahrhundert v. Chr.

Der Berner Sennenhund läßt sich bis zur Invasion der Römer in der Schweiz vor etwa 2.000 Jahren zurückverfolgen. Cäsar's Legionen breiteten sich über ganz Europa aus, sie brauchten dringend Wachhunde zum Schutz ihrer Vorräte und Lager. Die von ihnen mitgeführten Molosser hatten die notwendige Stärke. Wahrscheinlich kam es zu Kreuzungen mit ansässigen Herdenschutzhunden, das ermöglichte den Hunden, schwierigen Witterungsverhältnissen der Alpen standzuhalten, parallel dazu wurden die Hunde etwas friedfertiger.

Später benutzten die Weber des Kantons Bern Berner Sennenhunde als Zughunde. Sie waren gute Arbeiter auf den Höfen und Wächter der Herden, ihr freundliches Wesen machte sie aber zum Schutz von Haus und Hof weniger geeignet. An Markttagen zogen diese großen, geduldigen Hunde die kleinen Karren vollgepackt mit Milchprodukten oder handgeflochtenen Körben in die Städte.

Mitte des 19. Jahrhunderts war die Rasse nahezu ausgestorben, es fehlte ein aufeinander abgestimmtes Zuchtprogramm. Das Interesse hatte sich anderen Hunderassen - in erster Linie dem so viel gelobten Bernhardiner - zugewandt, auch Importe schienen anziehender als die gewöhnlichen eingeborenen Bauernhunde. Etwa um die Jahrhundertwende durchforschte der Schweizer Kynologe Franz Schertenleib das Land, um die letzten jener Hunde zu finden, über die ihm sein Vater erzählt hatte. Einigen Erfolg hatte er im Bezirk Durrbach nahe Bern. Das ermutigte ihn, seine Suche durch das übrige Land nach guten Repräsentanten der alten Rasse fortzusetzen.  Der Züricher Professor Albert Heim unterstützte ihn bei seinen Bemühungen. Diesen beiden Männern verdankt der Berner Sennenhund sein Comeback.

Zunächst trugen diese Hunde eine Vielzahl örtlicher und beschreibender Namen, zum Beispiel Gelbbäckler (gelbe Wangen), Vieräugli (vier Augen), Käser-Hunde oder am häufigsten Durrbachler. Da diese Hunde aus dem ganzen Kanton Bern stammen, nicht allein aus Durrbach, änderte der 1908 gegründete Club den Rassenamen in Berner Sennenhund. Auf einer Ausstellung 1910 in Bern richtete Albert Heim 107 Hunde dieser Rasse. Sehr viele der Hunde hatten keinen Abstammungsnachweis, aber drei viertel dieser Hunde wurde die Bestätigung ausgehändigt, daß sie ihrem Typ entsprechend für die Zucht geeignet waren.

Damit war der Berner Sennenhund wieder auf dem richtigen Weg! In den 30er Jahren gab es eine Bewegung unter den Züchtern, die Hunde aggressiver zu züchten, mehr als Wachhunde, einige Hunde hatten zu dieser Zeit sehr helle Augen und sogar Spaltnasen. Diese Bewegung geriet parallel zu vielen ähnlichen in anderen Rassen bald in eine Sackgasse, der gesunde Menschenverstand blieb Sieger. Der Berner Sennenhund hat in seiner Heimat eine große Anhängerschaft, ist auch in ganz Kontinentaleuropa stark vertreten, ebenfalls in Skandinavien. In den USA wurde er 1936 durch den AKC anerkannt, gewinnt stetig neue Freunde. Kanada nahm die Rasse in den 70er Jahren in seine Bücher auf, in England ist sie bisher noch selten geblieben.

Diese Hunde sind keine Riesen, ernsthafte Züchter wehren sich auch vernünftigerweise gegen die Forderung nach mehr Größe. Der Berner Sennenhund muß ein kompakter, kräftiger Hund sein, körperliche Beweglichkeit und Gesundheit sind aber von gleichem Rang. Die Pflegeanforderungen sind mäßig, einige Male bürsten jede Woche machen das Fell des Berners ordentlich und ansehnlich. Das freundliche, ausgeglichene Wesen dieser Hunde macht sie zu erstklassigen Familienhunden.