Halbverendete Dogos

...durch grausame Haltung

Die Lokomotive des SCHNAUZERL

Ende Jänner befreite ein österreichischer Verein in einer spektakulären Rettungsaktion sieben bis auf die Knochen abgemagerte und verwahrloste Dogo Argentinos aus den Fängen eines skrupellosen, staatlichen Hundefängers in der Nähe von Berlin.

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So kam ich ins SCHNAUZERL
Foto: "Tierschutzverein"

Die bedauernswerten Tiere waren in einem katastrophalen Zustand: Alle hatten Parasiten und befanden sich in sehr kritischer Verfassung, die aus der jahrelangen schlechten Haltung resultierte. Sie hatten Erfrierungen an Ohren und Zunge (am Boden festgefroren) sowie viele offene Wunden. Die Dogos wurden im Freien angekettet oder mußten auf Eisplatten und Beton in Zwingern ohne Dach und Witterungsschutz ihr Dasein fristen.

Sichtbares Elend
Fotos: "Tierschutzverein"

Vier Dogo Argentinos wurden im SCHNAUZERL-Hotel vorübergehend untergebracht. Sie wurden ärztlich versorgt und kamen wieder zu Kräften.

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Abgemagert
Foto: "Tierschutzverein"

Der Zustand der Tiere war erschreckend. Die in unserem Haus, vom Verein, gemachten Fotos können dies nur bedingt darstellen. Bei Abgabe der Tiere in unsere Obhut hieß es seitens des Vereins, wir könnten die Tiere paarweise halten. Dem war nicht so: Nicht nur der körperliche Zustand war unglaublich schlecht - das noch Schlimmere war das fehlende Sozialverhalten zu anderen Tieren und eigenen Artgenossen. Somit war an ein Mitbenutzen schon bewohnter Rudel nicht zu denken. Aber auch die paarweise Haltung funktionierte nicht, da die Tiere selbst durch eine geschlossene Glastüre, die den Außen- vom Innenbereich trennte, derart aggressiv aufeinander losgingen, daß an beiden Seiten des Glases das Blut herunterrann. Aber auch durch Umstände, die bisher keinerlei Probleme verursachten, wurde die Haltung schier unmöglich gemacht. Z.B. ist in einem der Rudel eine Badewanne eingebaut. Und in diese ein Putztürchen aus Metall. Als der Dogo sich selbst darin erkennen konnte, ging er ohne Vorwarnung auf das matte Spiegelbild los. Beides, Glastüre wie Putztürchen mußten verklebt werden.

Bei einer Dogo-Hündin, die mit verletztem Schwanz eingetroffen war, wurde die Wunde versorgt. Doch sie biß sich jedes Mal den Verband sofort wieder herunter. Bis auf 2 Meter hoch war alles mit Blut bespritzt. Letztendlich mußte der Schwanz abgenommen werden. Von der Unterernährung und den anderen Verletzungen wollen wir gar nicht sprechen.

Wir schätzen die Initiative der Rettungsaktion sehr, sowie die lange Vorbereitungszeit. Möchten jedoch darauf hinweisen, bekannte Schwierigkeiten vorher zu besprechen, wobei es keine Beschönigungen geben darf. Nur das garantiert, daß den Tieren nicht weiterer Schaden zugefügt wird. Allerdings ist es (ganz allgemein) fraglich, in wie weit es zu begrüßen ist, daß eine Einrichtung oder Einzelperson, die keinerlei Möglichkeit einer artgerechten Verwahrung dieser Tiere besitzt, (von einer, in solchen Fällen unbedingt notwendigen Quarantäne ganz zu schweigen), derartige Aktionen auf eigene Faust durchführt. Vier der Tiere hatten das Glück ins SCHNAUZERL zu kommen, und konnten nach längerer Pflege körperlich gesundet weitergegeben werden.

Etwas stößt uns bis heute jedoch sauer auf: Freilich haben wir für die Aufnahme der Dogos eine kleine Entschädigung erhalten. Für vier Tiere, die jedes einzelne einen vielfachen Betreuungsaufwand bedeuteten, als das gesamte übrige SCHNAUZERL mit all seinen Gästen zusammen. Daher wurden vom Verein viele Versprechungen über Futterspenden bis hin zu weiterer finanzieller Unterstützung ausgesprochen, da abzusehen war, daß die Tiere doch sehr lange betreut werden mußten. Abgesehen davon, daß diese Versprechungen nicht eingehalten wurden, waren wir aber so gutgläubig, daß wir den Anrufern (interessanterweise aus der Schweiz) zugesichert haben, daß die Spenden, die sie tätigten, uns auch erreichen würden. Dabei muß man wissen, daß die am Telefon genannte Spendenhöhe für uns unvorstellbar hoch war. Wohin floßen die schweizer Spenden? An dieser Stelle möchten wir betonen, daß wir sehr gerne geholfen haben, jedoch die Gelder und den Ruhm ernteten Personen nur für den Transport, der nur einen ganz kleinen Bruchteil der Aufwendungen und des Arbeitseinsatzes darstellt.

Unser besonderer Dank gilt vor allem Frau Veronika Schußmann mit ihrem Heim für Tiere, die einen der Dogos in "Langzeitpflege" übernahm und dafür vom SCHNAUZERL einen (natürlich nicht ausreichenden) Beitrag erhielt. Auch Frau Schußmann erhielt von niemandem weitere Unterstützung.

Wir fragen uns, wer die "wirklichen" Tierschützer sind?

DANKE - wir haben einen Platz gefunden !