Wie so oft - man stand in
der Frühe auf und dachte sich beim Morgenkaffee nichts Besonderes: "Was wird der Tag heute wohl wieder
bringen?" Kein unbekanntes Tier war angemeldet ... einige Pensionsgäste kamen ...
andere gingen ... unser Alltag - nichts Besonderes. Das, was den Tag völlig umkrempeln kann, ist das Telefon. Noch
im Pyjama war mein erster Weg ins Büro: Tatsächlich, eine Telefonnotiz lag auf meinem
Schreibtisch, die besagte, daß ein größerer Hund österreichischer Zucht, der nicht
vermittelt werden konnte, in unserem Haus abgegeben werden sollte. Dafür schreibt unsere
Hausregel vor, daß die Quarantäne kurz vorher nochmals zu desinfizieren ist. Der
Abgabetermin war am Vormittag festgesetzt - also gleich in der Frühe Desinfekt. - Auch nichts Besonderes.
Dann kam der Abgeber samt einem
wahrlich äußerst stattlichen Exemplar von ... BERNHARDINER. "Was? Dieser Hund ist erst sechs Monate
alt?", fragte ich. Man hatte bereits über 60 Kilogramm Gewicht. Der Abgeber meinte,
für einen Hund dieser Rasse wäre das nichts Besonderes. Auch der Name war für den Abgeber nichts Besonderes: Zweimal fragte ich nach, aber es ließ
sich nicht ändern, der Hund hörte auf den Namen BERNHARD. Bernhard heißt ebenfalls mein
ältestes Kind. Abgeber ging und welpischer Bernhard blieb.
Sie werden lachen, aber es
ist für uns nichts
Besonderes mehr,
daß unsere behördlichen Auflagen tatsächlich besagen, in z. B. Rudel 1 maximal 120
KILOGRAMM Hund zu halten. Dieses Rudel hätte ich, nach Quarantäne, in weiterer Folge
für den Neuankömmling vorgesehen. Bewohnt wurde es bereits von 3 mittelhohen und 4
kleinen Hunden. Ein wildes Rechnen und Überlegen begann und das Ergebnis war zwar
niederschmetternd aber nichts
Besonderes: Zwei
Kilo zu viel! Würde sich binnen drei Tagen vielleicht jemand aus dem Rudel 1 vermitteln
lassen? Geht ein Pensionsgast aus dem 1er? Sollten wir die "sinnigen" Auflagen
einhalten? Sollten wir nun alle auf Diät setzen? Einzelhaltung des verspielten Welpen in
Rudel 3? Teilung der bestehenden Rudel? Kann man es nicht doch riskieren, zum Deutschen
Schäferrüden jetzt einen Welpen zu geben? usw. ...
Bernhard entpuppte sich als
ein äußerst gutmütiger, sehr verspielter und verträglicher Hund. Er liebte vor allem
Kinder. Mit Kindern war er äußerst vorsichtig - mit Erwachsenen leider nicht. Nichts Besonderes war, daß er einen voller Freude ansprang
und dabei nicht nur treffsicher Wasserkübel umwarf, sondern auch den Betreuern auf die
Füße sprang. Anfangs waren diese durch Sandalen wenig geschützt, später in diesem
Rudel durch feste Gummistiefel gesichert. Wenn einem ein Hund mit 60 Kilo (oder mehr?) auf
den Fuß springt, ist es nichts
Besonderes, daß er
zwangsläufig schmerzhafte Spuren hinterläßt.
Schwierig gestaltete sich
das Zusammenleben bezüglich des Namens dieses Tieres. Für uns ist es nichts Besonderes, daß wir, hört ein Hund auf seinen
Namen, diesen natürlich auch verwenden. Da der tierische Bernhard sehr menschenbezogen -
sowie der menschliche Bernhard und wir sehr tierbezogen waren, holten wir ihn des öfteren
zu uns auf die große Wiese. Bei manch Familienausflug war er mit dabei und freute sich ob
des Anschlusses. Rief man "BERNHARD", hatte man gleichzeitig zwei
Ansprechpartner.
Um zu verhindern, daß der
tierische Bernhard ein weiteres Familienmitglied wurde, war es nichts Besonderes, daß wir uns folgende Fragen stellten:
Würde sich der passende Landgasthof oder "Alm-Öhi" für ihn finden? Würden
wir für BERNHARD ein neues Zuhause finden, wo kein weiterer Bernhard zu gegen war, wenn
möglich mit Kindern, und Größe wie auch der Name nichts Besonderes waren.
Da sich
unsere Ansprüche an die neue Heimat für Bernhard immer höher schraubten, war es für
uns
etwas ganz Besonderes,
daß wir schon nach zwei
Monaten einen guten Platz am Land finden konnten, wohin wir ihn ruhigen Gewissens
übergeben konnten. |