Wir hielten es für einen
Aprilscherz: Acht
reinrassige Dalmatiner, 13 Wochen alt, die nicht vermittelt werden konnten. Es stellte sich im
Laufe des Tages heraus, daß dies absolut kein Scherz war. Der Züchter war so schwer
erkrankt, daß er ins Krankenhaus mußte. Sein erwachsener Sohn sollte währenddessen die
Tiere an gute Plätze weiterverkaufen. Als der Züchter, noch angeschlagen ob der
Krankheit, nach Hause kam - waren alle Dalmatinerwelpen noch da und weit und breit kein guter Platz in Sicht.
In seiner Not, teilte uns der
Züchter telefonisch mit, er wolle seine acht Kleinen ehestmöglich vorbeibringen. Wie so
oft - am besten
sofort. Keiner von
uns glaubte so recht daran, denn so viele reinrassige Welpen auf einmal, welche sich nicht
vermitteln ließen, war auch einfach unglaublich. Außerdem war April.
Der Herr kam tatsächlich
und mit ihm ein ganzer Autoanhänger voll Tierchen. Der erste Anblick war wortwörtlich
blendend: Man sah nur noch schwarz-weiß. Nach den Formalitäten holten wir eins nach dem
anderen aus dem Hänger und zählten 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 und unter dem Heu das
Achte. Alle halfen mit. Eines war niedlicher als das andere. Trotzdem - Quarantäne mußte sein. Selten war sie so gefleckt. Alle Hunde
wurden je nach Geschlecht rot und grün gekennzeichnet und nun ging es an das Besitzer
finden.
Wir hatten zu dem Zeitpunkt
neben unseren Pensionstieren bereits 28 Welpen in der Vergabe - mit den Neuen waren es nun
SECHSUNDDREISSIG. Würden wir sie alle vergeben können? Was wäre, wenn nicht? Wir hatten
neben der gewaltigen Arbeit auch eine große Verantwortung übernommen. An irgendeine Entspannung am Wochenende war
nicht mehr zu denken.
Die Dienste wurden in Tag- und Nachtschicht eingeteilt. Ob jeder helfenden Hand waren wir
dankbar.
Nach und nach fanden mit
Hilfe der Medien und Ausstellungen alle einen guten Platz und wir atmeten nach einem Monat
wieder auf.
Zu dieser Zeit legten wir eine Höchstaufnahmekapazität fest - maximal 25 Welpen - welche wegen
Notfällen auch immer wieder überschritten werden mußte.
Trotz unseren "höchst
vernünftigen" guten Vorsätzen, begannen wieder die Tag- und Nachtschichten. |