Diese Rasse ist so
einzigartig, daß man sie schwer katalogisieren kann. Die Geschichte des Dalmatiners ist
lang und steckt voll Legenden. Sein Körpertyp ähnelt beiden, den Pointern wie den Hounds
Osteuropas mit eng anliegendem Fell und kleinen Ohren. Da diese Typen sich gegenseiteig
entwickelten, entsteht über die Abstammung leicht Streit. Weil der Dalmatiner weder als
Fährtenhund noch überhaupt zur Jagd eingesetzt wird, ist es doppelt schwer, seinen
genauen Stammbaum zu kennen. Einige Geschichtsschreiber sehen diese Hunde als
Vorstehhunde, Laufhunde, andere als Schafhüte- und Wachhunde, wieder andere als Zughunde
und selbst Rattenfänger! Legenden besagen, er sei vor langer Zeit aus Nordindien
gekommen, danach sollen Zigeunergruppen sie nach Osteuropa eingeführt haben. Da einige
sehr frühe Berichte über die Rasse aus Dalmatien kommen, woher auch ihr Name stammt,
erkennt die FCI die Rasse als jugoslawische Zucht an.
Wo immer der Ursprung gewesen
sein mag, der gefleckte Hund begleitet bereits seit dem Mittelalter in ganz Europa Pferde.
Bei der Einführung in England fand die Aristokratie in diesen Hunden die perfekten
Begleiter für ihre geschmückten Kutschen, livrierte Diener, zusammen mit weit
ausgreifenden Pferden. Ursprünglich tottete der Dalmatiner auf langen Trecks neben den
Kutschen, um Reisende gegen Überfälle zu schützen, nach und nach wurden die Hunde aber
immer mehr zum Schmuckstück der Reichen. Die Dalmatiner liefen auf den Straßen voraus,
um "den Weg frei zu machen", oder sie trotteten dekorativ vor den vorderen oder
hinteren Wagenachsen. Sie waren auch in den Ställen und Wohnungen der einfachen Menschen
populär. Besonders bekannt wurden sie durch ihre Anwesenheit in Feuerwachen und ihrem
Lauf neben den von Pferden gezogenenen Löschzügen. Der Anblick der Dalmatiner, wie sie
durch die Straßen von London liefen, den Weg frei machten für die im Galopp
heranrückenden Feuerwehren, brachte der Rasse den Ehrennamen "Firehouse Dog".
Von ihren Tagen in Ställen
und Feuerwehren Altenglands entwickelte sich die Rasse bald zu einem modernen Maskottchen.
Das Bild einer amerikanischen Feuerwehr ohne den treuen, gefleckten Dalmatiner auf dem
Vordersitz ist ganz einfach unvollständig. Bis zum heutigen Tage blieb die Rasse
besonders freundlich zu Pferden, und noch heute begleiten Dalmatiner von Pferden gezogene
Kutschen. Heute werde von modernen Hundezüchtern in den USA eigene Veranstaltungen
durchgeführt, um die Fähigkeiten des Dalmatiners als Begleiter der Kutschen zu testen
und unter Beweis zu stellen. Sie erfreuten sich einer steten, wenn auch bescheidenen
Popularität, da brachte das 1956 erschienene Buch 101 Dalmatiner, in England
herausgegeben, später als Walt-Disney-Film erschienen, außerordentlichen Ruhm, weckte
viel Interesse für die Rasse.
Der Dalmatiner ist ein sauberer,
ruhiger, sich anpassender Haushund, ein guter Wächter, der meist nur bellt, wenn es etwas
Außergewöhnliches gibt. "Reserviert wie ein Gentleman", das beschreibt sein
Wesen. Die Hunde haben in fein entwickeltes Gefühl, wer ihr Herr ist. Trotz ihrer
freundlichen Art steckt Tapferkeit in ihnen und sie haben keine Angst, sich zu
verteidigen, wenn sie herausgefordert werden.
Die elegante äußere Form und
die Tatsache, daß man von ihnen nichts schneiden, trimmen oder gar coupiern muß,
gefällt vielen Menschen. Ihr guter Ruf hat sich über die ganze Welt verbreitet, man
findet Dalmatiner in den Wohnungen, auf Ausstellungen und "im Dienst" in vielen
Ländern der Welt.
Dalmatiner-Welpen werden
reinweiß geboren, Flecken bilden sich erst in den ersten Lebenswochen. Dies ist eine
Erscheinung, die Wissenschafter zu der Erklärung veranlaßt, daß Dalmatinerflecken
genetisch eine Form von großer Tüpfelung sind. Ebenso wie die Tüpfelung des Australian
Cattle Dog oder des Deutsch Kurzhaar erst einige Wochen nach der Geburt auftritt,
entwickelt sich auch der Schmuck der Dalmatiner. Aufgrund des mit dem Weißfaktor
verbundenen erblichen Albinismus wird ein kleiner Prozentsatz der Dalmatiner-Welpen taub
geboren.
Der Dalmatiner ist eine
Hunderasse von nahezu unglaublicher Ausdauer. Er kann bei mäßigem Trab nahezu
unermüdlich den Pferden folgen. Aus diesem Grund ist sein Bewegungsbedürfnis stark
entwickelt, interessierte Käufer sollten dies rechtzeitig bedenken. |