Todeslager Sopron

Unfaßbare Zustände

Die Lokomotive des SCHNAUZERL

Vom SCHNAUZERL werden immer wieder Hunde aus der Tierkörperverwertung am Rande Sopron's (Ungarn) "Gyepesteri Telep" gerettet. Dort sitzen sie in Käfigen und warten auf ihren Tod. Würden wir sie nicht herausholen, wären viele schon längst nicht mehr am Leben.

Was Tierheime anbelangt, liegt Österreich im weltweiten Spitzenfeld. Kaum ein Land nimmt die Aufgabe der Erhaltung tierischen Lebens ähnlich ernst - in fast allen Staaten ist die Tötung unvermittelbarer Tiere an der Tagesordnung. In Österreich haben die Tiere sogar "Rechte", z.B. auf täglich zwei Mal Sozialkontakt und täglich ein Mal artgerechter Bewegung. Die Kompetenzen der EU beschränken sich jedoch auf die Nutztierhaltung. Auf die Haltung der "Heimtiere" hat die Union wenig Einfluß, und auf außerhalb des Binnenmarktes gelegenen Staaten, wie z. B. Ungarn ist dieser kaum durchzusetzen.

Herrenlose und ausgesetzte, unerwünschte Hunde landen in Ungarn in Hunde-Deponien: Beim sogenannten "Tierschinder" oder in "Abdeckereien". Dort sitzen Hunde in kleinen Käfigen, werden notdürftig oder gar nicht mit Futter und Wasser versorgt, um dann nach etwa zwei Wochen ohne Narkose und im Beisein der anderen Tiere, getötet zu werden. Denn kaum jemand kommt dort hin und holt einen der verzweifelt winselnden Hunde ab. Die meisten Menschen wissen nicht einmal, daß es diese Anstalten gibt.

Anfangs wurden die geretteten Hunde von der Tierschutzorganisation Animal Life zu uns transportiert und von uns kostenlos in unseren Besitz und Obhut aufgenommen. Da die Schilderungen der Tierschutzorganisation so schrecklich und unglaublich klangen, fuhren wir, die Hotelleitung des SCHNAUZERL's, persönlich nach Sopron und können das Geschilderte jetzt faktiv bestätigen.

Wir begannen direkt die totgeweihten Tierchen dort herauszuholen. Dies stellte sich als ein zeitraubendes, opfervolles und konstenintensives Unterfangen dar. Wir erhalten dafür keine finanzielle Unterstützung und tragen alle Kosten aus eigener Tasche. Die Hunde werden bei uns aufgenommen, ärztlich versorgt und haben vorübergehend einen sicheren Platz, um sich zu erholen. Die Aufnahme von ausländischen Hunden ist nur zu verantworten, wenn man über eine entsprechend große Quarantänestation verfügt.

Diese muß mit Schleusen und allen Sicherheitsvorkehrungen versehen sein, damit Krankheiten nicht eingeschleppt werden können. Viele Hundeliebhaber zeigen Herz und grenzenloses Denken und unterstützen uns immer wieder mit Futter- und Deckenspenden. Bisher konnte für jedes Tier ein guter Platz gefunden werden.

Obwohl die meisten Hunde Sopron's viel Schlechtes durch den Menschen erfahren haben, sind der große Teil von ihnen äußerst gutmütig und zu Artgenossen verträglich.

Oder merken diese armen Geschöpfe, daß wir ihnen helfen wollen und sind uns dafür dankbar?

Die Größe und den moralischen Fortschritt
einer Nation kann man daran messen,
wie sie ihre Tiere behandelt.

Mahatma Gandhi