Eine Gruppe der primitiven
paleo-asiatischen Völkerstämme lebte seit etwa einer halben Million Jahre in Sibirien,
also schon in einer Zeit, als der rauhe Norden noch wärmer war, ein freundlicheres
Jagdgebiet. Diese Stämme haben ihr Leben ähnlich dem in der Steinzeit immer
weitergeführt. Jede Gruppe ist auf Hunde als Helfer angewiesen, entwickelte ihren eigenen
Hunde-Typ auf der Grundlage der jagdlichen Anforderungen, Schneeverhältnisse,
Bodenverhältnisse und Temperatur.
Der Chukchi Stamm, oft auch
"hundezüchtende Chukchi" genannt, war an den Küsten der Arktis und des
Pazifischen Ozeans auf der Halbinsel angesiedelt, die sich von Sibirien in Richtung Alaska
erstreckt. Als sich vor etwa 3.000 Jahren in diesem Bereich bittere Kälte breitmachte,
paßten sich die Chukchi-Stämme ihr an, bauten ihre Kultur auf Basis von Schlittenhunden
auf, die zur Überwindung großer Entfernungen geeignet waren. Der Stamm lebte in festen
Ansiedlungen im Landesinneren, mußte aber über weite Entfernungen auf Seesäugetiere zur
Jagd gehen, von denen sich Menschen wie Tiere ernährten. Ein kleiner Schlittenhund war
ideal, einer, der mit sehr wenig Nahrung auskam. Man brauchte weder Schnell-Läufer noch
Lastenschlepper. Diese Hunde waren ausdauernde Tiere, konnten leichte Schlittenladungen
mit erlegtem Wild bei mäßiger Geschwindigkeit über unglaubliche Entfernungen ziehen.
Mußten die Chukchi schwerere Ladungen bewältigen, borgten sie sich einfach zusätzliche
Hunde von Freunden, spannten 16 - 18 Hunde anstelle des gewöhnlichen Gespanns von 6 - 8
ein.
Alle Rüden mit Ausnahme
der besten Leithunde wurden nach einem Jahr im Geschirr kastriert, nicht nur, um den
Geschlechtstrieb zu kontrollieren, sondern damit sie auch auf dem Körper Fett ansetzten.
Man hielt alle Schlittenhunde, jedoch nicht die unkastrierten, den Winter über
angekettet. Kamen die Hündinnen in Hitze, gab es gleich ein taugliches System der
Linienzucht. Da die Chukchi-Frauen das meiste für Hundehaltung und Zucht taten, waren
diese Hunde immer an Kinder gewöhnt, wurden trotz der Arbeit Teil der Familie.
Anfang des 20. Jahrhunderts kamen
sibirische Chukchis nach Alaska, wo sie schnell einen guten Ruf als Schlittenhunde
gewannen. Der Chukchi-Hund in seiner reinen Form oder gekreuzt mit anderen eingeborenen
Schlittenhunde-Rassen wurde zum Universalhund. Sein Einsatz lag insbesondere bei Aufgaben,
bei denen Schnelligkeit und Ausdauer von größter Wichtigkeit waren, etwa beim
Posttransport und bei Schlittenhunde-Rennen über lange Distanzen. Zu dieser Zeit nannte
man die Hunde immer noch Chukchi oder "Husky", eine allgemeine Bezeichnung für
einen schlittenziehenden Hund.
Als die Rasse bei den
amerikanischen Hundezüchtern Fuß gefaßt hatte, wurde der Begriff Chukchi durch den
allgemeineren Ausdruck Siberian Husky ersetzt. Hieraus entstand der offizielle Rassename.
Dank der züchterischen Auswahl des Chukchi auf gutes Wesen, sind dies sehr
menschenorientierte und beliebte Familienhunde - aber auch nie sehr gute Wachhunde. In
erster Linie sind sie Arbeitshunde. Finden sie nicht genügend Aufmerksamkeit, Auslauf,
Erziehung und Disziplin, können sie recht eigenwillig und leicht verstockt werden. Der
Husky ist noch immer die populärste Hunderasse heutiger "mushers" - von
Hundebesitzern, die ihre Hunde vor den Schlitten spannen - denn diese Rasse ignoriert
eisige Temperaturen und tiefen Schnee völlig. Der Siberian Husky hat kleine, hoch
angesetzte Stehohren und ein plüschartiges Fell. Aufgrund ihrer langen Verbindung zum
Menschen zeigen diese Hunde eine außerordentliche Sauberkeit, die sie auch für sich
selbst verlangen.
Der United Kennel Club trägt
diese Rasse als Arctic Husky ein. |