Obgleich der Shih Tzu aus
dem Tibet stammt, wurde er in seiner heutigen Form in China vollendet. Ist der Lhasa Apso
eine milde Zwergform des Tibet-Terrier, ist der Shih Tzu eine etwas übertriebenere
Zwergform beider Rassen. Die Chinesen schätzten die kleineren nach China gesandten
Lhasas, bevorzugten die sehr kurznasigen. Obgleich einige Schriftsteller glauben, es sei
zu Kreuzungen mit dem Pekingesen gekommen, könnte ebenso eine ganz einfache Zuchtwahl auf
die am stärksten verzwergten Formen der Lhasas diese Charmeure hervorgebracht haben.
Um die Rassen noch mehr zu
verbinden, nennen die Chinesen ihre Zucht Shih Tzu, das bedeutet Löwenhund. Es ist die
gleiche Bezeichnung, die der Lhasa im Tibet trägt. Man kann sich die Entwicklung leicht
vorstellen: die Tibeter sandten Paare der charmanten kleinen Löwenhunde an den
kaiserlichen Hof von China. Auch die Chinesen nannten sie Löwenhunde (chinesisch
natürlich). Über die Jahrhunderte wurden kleinere, kurzläufigere und kurznasigere
Exemplare züchterisch selektiert oder mit eingeborenen Zwergrassen gekreuzt. Als Ergebnis
entstand hieraus unser moderner Shih Tzu.
Die Hunde lebten in den
chinesischen Palästen ein Leben in Luxus, wurden als liebenswerte Gesellschaftshunde
gezüchtet. Nachdem China 1912 zur Repulblik wurde, fanden einzelne Exemplare auch ihren
Weg nach England. Im Laufe der Zeit kamen genug Hunde nach England und Norwegen, spätere
auch nach Nordamerika, um ein gutes Zuchtprogramm einzuleiten, ehe die Kommunisten die
Macht übernahmen, wodurch Hunde in China buchstäblich ausgelöscht wurden.
Die Engländer gewährten der
Rasse 1949 Championatsstatus, in Nordamerika wurden sie erst in den 60er Jahren anerkannt.
Als sie 1969 in Amerika ausgestellt werden konnten, ging ein Shih Tzu bereits beim ersten
Auftritt auf der Ausstellung den langen Weg bis zum "Best in Show". Die Rasse
ist allgemein für ihren vorzüglichen Bewegungsablauf bekannt, mit hervorragendem
Vortritt und Schub, so daß sich der kleine Körper geschmeidig wie eine kleine
Lokomotive vorwärts bewegt. Schih Tzus haben in den Ausstellungsringen der ganzen Welt
außerordentlich große Erfolge. Der kanadische Standard erlaubt etwas größere
Exemplare, dort gehören sie zur "Non-Sporting-Group".
In den USA wird der Shih
Tzu in der Toy-Group ausgestellt. In den letzten Hahren wurde der Shih Tzu auch als
vorzüglicher Familienhund "entdeckt". Weniger mißtrauisch gegenüber Fremden
als ihr östlicher Vetter Lhasa Apso, sind diese Hunde lebhaft, haben für ihre Größe
kräftigen Körperbau, sind sehr menschenfreundlich. Ihr "arrogantes" Auftreten
ist im Standard beschrieben: Voll Selbstvertrauen, völlig der eigenen Bedeutung bewußt.
Sein wunderschönes fließendes Haar braucht - um wirklich gut auszusehen - eine ganze
Menge Pflege. Gerade dieses Haar ist es, das von der kurzen Nase nach oben wächst. Es
verleiht dem Shih Tzu das "Chrysanthemen-Aussehen", wie es die Orientalen
beschrieben haben. Der Originalstandard, herausgegeben vom Peking Kennel Club, ist
möglicherweise der bildhafteste in der ganzen Hundewelt. Man findet darin die Forderungen
nach: "Löwenkopf, Bärenkörper, Kamelhufen, Federbuschrute, Palmblattohr,
reiskornartigen Zähnen, perlförmiger Zunge und einer Bewegung ähnlich dem
Goldfisch". Shih Tzus sehen sich selbst als außerordentlich würdevolle Hunde,
können aber ganz charmante Clowns sein. |