Obgleich die Rasse ihre
Anerkennung als Kampfhund aufgrund ihres sichtlichen Mastiff-Erbes erzielte, gibt es in
ihrer Ahnenreihe sicherlich viele Gene nordischer Hunderassen, möglicherweise auch
anderer. Hunde vom Typ Chow wurden aller Wahrscheinlichkeit nach mit westlichen Mastiffs
gekreuzt, die über die frühen Handelsrouten nach China kamen. Möglicherweise hat auch
der Paria-Hund einige Blutspritzer mit zu dieser Rasse beigetragen.
Unabhängig von seiner Abstammung
ist festzuhalten, daß es den Shar-Pei schon seit Jahrhunderten in den Küstengebieten
Südchinas gibt - die Provinzen Dah Let und Kwantung gelten als seine Heimat. Hier diente
die Rasse den Baueren auf der Jagd, beim Hüten und als Wachhund - bot ihnen zusätzliche
Unterhaltung durch Hundekämpfe.
Das lose Fell machte es dem Hund
möglich, auch dann seinen Gegner anzugreifen, wenn dieser bereits fest in ihn verbissen
war. Es wird behauptet, diese Hunde könnten sich in ihrer Haut umdrehen. Die winzigen
Ohren und die tiefliegenden Augen waren zusätzliche Eigenschaften, die Verletzungen
vorbeugen sollten. Sein kurzes, bürstenartiges Haar war im Fang des Gegners widerlich.
Während der Chow-Chow draußen
in aller Welt viel Popularität fand, wurde der Shar-Pei in seiner Heimat China dezimiert.
Schließich verschwand er völlig vom chinesischen Festland, nur wenige blieben in
Hongkong übrig. Zu dieser Zeit machte sich ein cleverer Hundebesitzer namens Matgo Wow
große Sorge, seine geliebte Hunderasse könnte völlig aussterben. Er schrieb an ein
Hundemagazin einen Brief, beschwor die Amerikaner, sich des Schicksals des Shar-Pei
anzunehmen. Sein leidenschaftlicher Aufruf und die beigefügten Fotos führten zu einer
sofortigen Antwort aus der westlichen Hemisphäre.
Als ein paar erste Exemplare in
den 70er Jahren in die USA gebracht wurden, hielt man sie für die seltensten Hunde in der
ganzen Welt. Ihr ungewöhnliches Aussehen machte sie schnell zum Lieblingsgespräch auf
Hundeausstellungen, was wiederum dazu führte, daß gerade jene Menschen, denen es um das
Einzigartige und Auserwählte ging, sich voller Begeisterung auf diese Rasse stürzten.
Die Zahl der Shar-Peis wuchs steil an; sie wurden bei UKC wie AKC schnell für die
"Miscellaneous Class" zur Eintragung zugelassen.
Mit Ausnahme von sehr viel mehr
Haut, den winzigen Kippohren (völlig abweichend zu allen anderen Hunderassen) und den
dicken Polstern über dem Fang ähneln diese Hunde sehr Kurzhaar-Chows. Sie haben auch
deren schwarzes Pigment in Fanghöhle und auf der Zunge, wodurch die Verwandtschaft
eindeutig ersichtlich ist. Die Rute wird eng oder weit geringelt getragen, zuweilen auch
nur gebogen.
Ihre Züchter beschreiben den
Kopf als "an ein Flußpferd erinnernd". Der breite Fang ist mit Fleischpolstern
bedeckt. Man bezeichnet dies als "Fleischfang". Pferdeartiges Haarkleid wird
gegenüber dem etwas längeren Bürstenhaarkleid bevorzugt, Einfarbige gegenüber den
Gefleckten (Flowered). Rein schwarze Zungen sind gleichfalls gegenüber gefleckten
bevorzugt.
Alle Welpen sind kuschelig
und sehr verführerisch, aber möglicherweise gibt es nichts Faszinierenderes als
einen Shar-Pei-Welpen, eingehüllt in Hautfalten vieler Größen, viel zu groß für den
Kleinen und eindeutig noch nicht gefestigt. Die Käufer sollten sich völlig klar sein
über die Übertreibungen in dieser Rasse; sie müssen sich in Zukunft intensiv selbst
damit beschäftigen. Das Fell erfordert ebenso viel Pflege wie das eines Hundes mit sehr
langem Haar, weil die Falten Hautkrankheiten begünstigen. Auch Augenerkrankungen können
auftreten. Einige Züchter lassen das "überflüssige Augenfell" vom Tierarzt im
Alter von 3 - 4 Wochen bis zu 8 - 10 Wochen "heften". Die erwachsenen Hunde
wachsen in das zu große Fell hinein; bei ihnen treten Hautfalten nur noch im Gesichts-
und Schulterbereich auf.
Ihrem Mastifferbe verdanken
Shar-Peis eine dominante Wesensveranlagung, zuweilen fangen sie auch mit Hausgenossen
Streit an. Ihre starke Persönlichkiet erfordert feste Erziehung und frühe Sozialisation.
Diese Hunde möchten stets beim Menschen sein, man sollte sie sehr rechtzeitig für das
Zusammenleben in der Wohnung erziehen. Ein Aufenthalt im Zwinger bedeutet für diese Hunde
eine Tortur. |