Leonberger

Ursprungsland: Deutschland

Die Lokomotive des SCHNAUZERL


Gewicht: 36 - 68 kg
Schulterhöhe: 65 - 80 cm
Haarkleid: Mittel bis lang, am Körper sehr dicht, an Gesicht und Vorderläufen kurz
Farben: Löwenfarben, goldgelb bis rotgelb, schwarze Maske
Andere Namen: Keine
Temperament: Intelligent, gutmütig
Zugehörigkeit: Molosser
Erste Verwendung: Wach- und Schutzhund
Entstehungszeit: 19. Jahrhundert
In den 1840er Jahren schuf Bürgermeister Heinrich Essig den Leonberger zu Ehren dieser deutschen Stadt. Sein Ziel war ein edler Hund, einem Löwen, den es im Wappen der Stadt gab, so ähnlich wie möglich. Die Mönche vom Bernhardhospitz arbeiteten mit, ermutigten ihn, übersandten ihm einige Hunde für seine Zuchtversuche. Dies erwies sich zweifach von Vorteil: Das Zuchtprogramm des Klosters hatte durch Ausbruch von Staupeseuchen mehrere schwere Rückschläge erlitten, die Lebenskraft dieser Rasse war durch sehr lange enge Inzucht vermindert. Später kehrten einige von Herrn Essig gezüchtete Hunde ins Kloster zurück und wurden in das Zuchtprogramm der Mönche integriert. In den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts kreutzte Essig Landseer-Neufundländer mit Bernhardinern, kreuzte dann zurück auf große Pyrenäen Berghunde. Das Ergebnis waren große, starke Hunde, die bald als Arbeitshunde wie auch durch ihr löwenhaftes Aussehen als Statussymbol der Stadt Leonberg und Umgebung Popularität fanden.

Möglicherweise war es noch ein anderer einfarbiger Hund, der bei der Basiszucht eine Rolle spielte, denn Landseer wie Bernhardiner sind mehrfarbig, größere weiße Abzeichen beim Leonberger aber unerwünscht. Es gibt Vermutungen, daß deutsche oder österreichische Schweißhunde, große Schweizer Sennenhunde oder Kuvasz bei der Zucht des modernen Leonbergers Pate standen.

Seine Vorfahren gaben dem Leonberger sehr gute Eigenschaften mit: Liebe zu Menschen, Größe, Arbeitsfähigkeit, majestätisches Äußeres und - über den Neufundländer - Wasserpassion. Diese Qualitäten erweckten die Aufmerksamkeit deutscher Züchter und der österreichischen Kaiserin Elisabeth, die bald einen Hund erwarb. Es folgte eine Parade berühmter Besitzer: der Prinz of Wales, der König von Belgien, ein russischer Zar, Kanzler Otto Fürst von Bismarck, Kaiser Napoleon III, der deutsche Komponist Richard Wagner und der italienische Patriot Giuseppe Garibaldi.

Die Weltkriege haben den Leonberger nahezu ausgerottet. Während die Hundebesitzer kaum genügend Nahrung für sich selbst und ihre Familie beschaffen konnten, stand die Fütterung so riesiger Tiere außer Frage. Züchter flohen und wurden getötet, überließen die Hunde sich selbst, in einer Reihe von Fällen wurden Tiere erschlagen. Zum Ende des Ersten Weltkriegs waren nur fünf Hunde übrig geblieben, mit diesen wurde bis zum Zweiten Weltkrieg sorgfältig weitergezüchtet, dann schlug das Schicksal erneut zu, ließ nur acht Leonberger übrig. 1945 wurden noch 5 Würfe mit insgesamt 22 Welpen gezüchtet, im Folgejahr überlebten nur 17 Welpen. Nach Berichten heutiger Besitzer dauerte es 25 Jahre, um die Rasse wieder aufzubauen.

Obwohl Leonberger als seltene Hunderasse gelten, haben sie doch viel Boden gewonnen, dienen als Rettungs- und Familienwachhunde, ebenso als Begleithunde. Diese Hunde lieben das Wasser, spielen damit, schwimmen darin oder legen sich einfach in eine kleine Kinderbadewanne, wenn es keine Alternative gibt. Sie blasen sogar Luftblasen in ihre Wasserschüsseln. Der "sanfte Löwe" ist von kleinen Tieren fasziniert, außerordentlich freundlich mit Hunden, anderen Tieren und besonders natürlich mit Kindern. Überläßt man es ihnen, sind sie lieber mit Kindern zusammen als mit irgendetwas anderem. Wenn man ihnen Kinder und Schwimmgelegenheit bieten kann, fühlen sich diese Hunde im Himmel! Sie stehen über Stunden voll Aufmerksamkeit neben einem Laufstall.

Aufgrund der Größe und Kraft dieser Hunde unterstreichen ihre Besitzer die Wichtigkeit menschlicher Gesellschaft und früher Erziehung. Unterläßt man diese, führt dies zur neuen Version eines alten Scherzes: "Wo schläft ein 70 Kilo Leonberger? ... Überall wo er möchte!".