Viele Kynologen
glauben, der Kuvasz sei von den Kumanen, nomadischen Schafhirten türkischen Ursprungs, im
13. Jahrhundert nach Ungarn gebracht worden. Es ist ebenso möglich, daß diese Hunde mit
viel früheren Wanderzügen nordwärts gezogen sind. Offensichtlich gehören sie zur
Familie der Herdenschutzhunde, sind dabei selbst sowohl Vorfahren (für andere Rassen) wie
Abkömmlinge. Ihre Ähnlichkeit mit dem Akbash Dog ist verblüffend. Kuvasz wurden möglicherweise auch von den
Sumerern gezüchtet, einem alten östlichen Volk, das Hunde dieses Typs besaß. Ku-assa
heißt auf sumerisch Pferdehund, weist auf Hunde hin, die Pferde und Reiter beschützten,
an ihrer Seite liefen. Den Begriff Ku-assa findet man bereits etwa 3000 v. Chr. an der
Kreideküste nahe Akkad im nördlichen Mesopotamien. Die meisten Wandervölker, die von
Asien bei der Besiedelung nach Osteuropa kamen, waren berittene Stämme, deren ganzes
Vermögen in großen Rinderherden bestand. Jene Stämme, die das Land besiedelten, das
heute Ungarn heißt, brachten sicherlich ihre weißen Herdenhunde mit.
Im 15. Jahrhundert am Hof vom
König Mathias I. hatte die Rasse ihre Zeit höchster Anerkennung und Würde. König
Mathias erklärte, er könne seinen Kuvasz-Hunden sehr viel mehr trauen als seinen
schmeichelnden Höflingen. Dieser König verwendete seine Kuvaszok zur Jagd auf Sauen und
als persönlichen Schutz. Die Rasse war jedoch in keiner Weise auf das Königshaus in
Exclusivität ausgerichtet, half meist Hirten und Bauern als große Wachhunde. Auch heute
findet man die Hunde noch zahlreich in Ungarn.
In den USA wird der Kuvasz seit
den 20er Jahren gezüchtet und ausgestellt. Auf amerikanischen Ranchen schützt er das
Vieh gegen Raubtiere. In England wurde die Rasse noch nicht anerkannt.
Wesensmäßig ist er ein
typischer Herdenschutzhund, aufmerksam und mißtrauisch gegenüber allem, was ihm nicht
vertraut ist. Das ist das gewünschte Wesen für den Kuvasz wie für die gesamte Gruppe.
Dieser Hund verlangt einen
verantwortungsbewußten Besitzer, mit genügend Erfahrung und Wissen, um sein
aufbrausendes Wesen zu beherrschen. Von Zeit zu Zeit testet der Kuvasz seinen Besitzer auf
Dominanz. Hat er sich einmal richtig eingegliedert, ist er ein
"Einfamilienhund", schützt seine Familie gegen alle Eindringlinge
einschließlich neuen Nachbarn oder Finanzbeamten. Der Kuvasz hat eine besonders
ausgeprägte Loyalität gegenüber allem, was er als sein eigen ansieht, braucht
frühzeitige Sozialisation und Erziehung, um zu einem verläßlichen Familienhund zu
werden. Das dicke, weiße Haarkleid bedarf einiger Pflege. |