Jack Russell Terrier

Ursprungsland: England

Die Lokomotive des SCHNAUZERL


Gewicht: 5 - 8 kg
Schulterhöhe: Zwei Größengruppen: 23 - 30,5 cm und 30,5 - 40 cm
Haarkleid: Rauhhaarig (sehr kurzes Drahthaar) oder glatt
Farben: Zumindest 51 % weiß (möglichst mehr) mit dreifarbigen, braunen oder schwarzen Abzeichen; gestromt nicht zulässig
Andere Namen: Parson
Temperament: Wachsam, lebhaft
Zugehörigkeit: Terrier
Erste Verwendung: Erdhund, Rattenvertilger
Entstehungszeit: 19. Jahrhundert
Obgleich ein Diener der Kirche, war der "Hunting Parson" Rev. Jack Russell ein leidenschaftlicher Fuchsjäger, lebte Mitte 1800 und widmete sich diesem Vergnügen bis zu seinem Tod im Alter von 88 Jahren. Fuchsjäger brauchten kleine Hunde, um Füchse, die unter der Erde verschwunden waren, wieder aus dem Bau zu bekommen. Viele Jäger bedienten sich kleiner oder besonders kurzläufiger Terrier, die auf dem Pferderücken bis zum Fuchsbau getragen wurden. Aber der Reverend Jack Parson liebte einen langläufigeren Typ, der den Hounds zu Fuße folgen konnte. So entwickelte er seinen eigenen Schlag, baute seine Zucht auf einer Terrier-Hündin namens "Trump" auf, die er von einem Milchmann kaufte.

Wie genau Russell sein Zuchtprogramm plante, wurde nie erforscht, aber selbst moderne Anhänger der Rasse geben zu, daß eine ganze Menge Kreuzungen erfolgten. Zunächst wurden kämpfende Bull-and-Terrier verwandt, um viel weiße Farbe zu bekommen (wodurch man Hunde leicht vom Fuchs unterscheiden konnte) und gleichzeitig Aggression und Härte verstärkt wurden. Unglücklicherweise entstand hieraus meist ein Hund, der den Fuchs stumm unter der Erde tötete, damit den anderen die Fuchsjagd verdarb. Kleine "Beagle-Taschenausgaben" wurden verwandt, um diese scharfe Ecke abzufeilen, gleichzeitig die Hunde zum Verbellen zu bringen. Daraus entstand ein Hund, der meist um einen Gedanken schneller war als der Fuchs.

Schneidig bis zum heutigen Tage ist ein guter Jack Russel jederzeit fähig, in den Fuchsbau einzuschliefen. Ein Besitzer beschrieb, wie seine drei Jack Russells einen männlichen Waschbären durch ein Abwasserrohr nahe seiner Wohnung jagten. Als die Hunde auch am nächsten Morgen nicht wieder erschienen, wurde ein Bagger geholt, man begann mit Ausgraben. Die Mannschaft grub über die nächsten zwölf Stunden einen Graben mit einer Länge von 90 Metern und entdeckte schließlich, daß sich der Waschbär mit dem Rücken zur Kellerwand gestellt hatte. Die eingesetzten Terrier empfanden dies offensichtliche nicht als eine Art Gottesprobe, sie versuchten vielmehr weiter, sich gegenseitig den Rang abzulaufen, wer der Beute am nächsten sein durfte. Bei dieser Rasse ist es überhaupt nicht ungewöhnlich, Futter, Wasser und alles andere, was eine Kreatur nun einmal braucht, zu vergessen, solange man nur die Witterung der Beute hat.

Obgleich der Parson nie seine Hunde auf Ratten einsetzte, ist der Jack Russel Terrier ein vorzüglicher Rattentöter. Im Jahre 1977 erlegte ein Engländer mit seinem Team von vier Jack Russells auf einer Geflügelfarm in exakt einem Tag drei Tonnen Ratten. Ein anderer moderner Jack Russell-Besitzer antwortet in der Ratgeberspalte von Sport Illustrated auf die Anfrage, wie man sich mit seinen Hunden an diesem Sport beteiligen könne: "Wenn man seinen Terrier zur Rattenjagd einsetzt, sollte man immer die Hosenbeine zubinden oder sie in die Stiefel stecken, so daß die Ratten nicht die Hosenbeine hochklettern können. Das passiert viel häufiger als man sich vorstellen kann, und obgleich dies für alle Begleiter einen außergewöhnlichen Spaß darstellt, hat man selbst wenig Freude daran."

Trotz all dem Nachdruck, den man beim Jack Russell Terrier auf Jagdfreudigkeit und Killinstinkt gegenüber Raubzeug legt, sind sie auch vorzügliche Haushunde und Spielgefährten für die Kinder. Sie haben einen einmaligen Sinn für Humor, sind sehr saubere Hunde, Menschen gegenüber freundlich und liebevoll.

Jack Russell Terrier brauchen sehr viel Bewegung. Hat man mehr als einen, stromern sie leicht und machen sich auf die Jagd, wenn sie nicht fest eingezäunt sind. Der alte Instinkt, unter die Erde zu gehen, kann einige zu leidenschaftlichen Grabespezialisten machen. Aber sie sind fröhliche Familiengenossen, ihre Fans haben viel Freude an ihnen.

Sowohl in England wie in den USA gibt es für Jack Russell Terrier eigene Eintragungsmöglichkeiten. An einer formellen Anerkennung der Rasse gibt es in beiden Ländern nur beschränktes Interesse. Die Besitzer möchten das Wesen ihrer Hunde unverfälscht erhalten. Sie befürchten, daß neue Besitzer in erster Linie an Ausstellungsgesichtspunkten und gutem Aussehen interessiert wären, auf diese Art die Leistung der Hunde verlorenginge, die über die Jahre mit so viel Mühe hartnäckig verteidigt wurde. Eine typische Meinung ist: "Wenn diese Terrier jemals zu verweichlichten Ausstellungstieren werden, würde sich Jack Russel im Grabe umdrehen".

Es ist tatsächlich ein umgekehrter Snob Appeal in der Rasse, daß man sie beim AKC und anderen Spitzenverbänden nicht anerkannt haben will. Im Gesamtraum FCI aber auch in England gibt es unabhängig davon tatkräftige Bemühungen, eine Anerkennung der Rasse zu erreichen, gleichzeitig ihre Ausrichtung als Arbeitshunde beizubehalten, was ja einer Vielzahl von anderen Rassen auch gelungen ist.

Der Jack Russel Terrier besitzt eine ausgesprochene Zuneigung zu Pferden, das hat ihn besonders populär in Reitställen und den Ställen der Wohlhabenden nicht nur an der Ostküste der USA gemacht.

Die äußere Form der Hunde ergibt sich aus den Leistungsanforderungen. Die Größe eines guten Jack Russell Terriers sollte ungefähr gleich sein wie die des Fuchses; wenn ein Fuchs in einen Bau schlüpfen kann, sollte ihm der Terrier ohne Schwierigkeiten folgen können. Der Standard verlangt einen Brustkorb, schmal genug, daß man ihn hinter den Schulterblättern mit zwei Händen umspannen kann. Ein runder Brustkorb birgt die Gefahr, daß der Hund im Bau stecken bleibt. Die coupierte Rute eines ausgewachsenen Hundes sollte noch eine Länge von etwa 10 cm haben, gerade lang genug, um den Hund daran aus dem Bau ziehen zu können. die Dominanz der weißen Farbe dient der Unterscheidung gegenüber dem Fuchs. Die meisten größeren Jack Russell haben das rauhere Haar, ähnlich einem Glatthaarigen, aber mit vollerem Haar an den Läufen und etwas drahtig um das Kinn, wodurch ein Bart entsteht. Die kurzläufigeren Hunde haben offensichtlich noch mehr von der Kreuzung mit dem "Taschenbeagle", sie sind meist glatthaarig. Obgleich Jack Russell Terrier häfig bis zu 16 Jahren als Familienhunde leben, verkürzt ihr furchtloses Wesen häufig ihr Lebensalter auf dem Lande. Ein Züchter schätzt, daß die durchschnittliche Lebenserwartung auf einer Farm bei nur sechs Jahren liegt.