Hovawart

Ursprungsland: Deutschland

Die Lokomotive des SCHNAUZERL


Gewicht: 25 - 40 kg
Schulterhöhe: 58 - 70 cm
Haarkleid: Lang, dick, nur leicht gewellt
Farben: Schwarz, schwarz/lohfarben, blond (gelb bis rot)
Temperament: Wachsam, intelligent
Zugehörigkeit: Molosser
Erste Verwendung: Hofhund
Entstehungszeit: 13. Jahrhundert

Bereits im 13. Jahrhundert wurden Hunde mit dem Namen Hofewart erwähnt, auf Dokumenten und Bildern reproduziert - der Name bedeutet Hofwächter. Dieser Hund war der Wachhund auf größeren Höfen und auch Adelssitzen. Ein Schriftsteller aus dieser Zeit berichtet von der Rettung eines Babys durch einen verwundeten Hovawart. Als Feinde das Familienschloß niederbrannten, wurde das Baby durch den Hund in eine benachbarte Burg getragen.

In dieser alten Zeit wurde das Stehlen eines Hovawarts schwer bestraft, außerdem mußte der Täter den Hund zurückgeben. Die Strafe für einen nächtlichen Dieb war höher als die für einen Diebstahl bei Tage, weil ihr Wert als Wachhunde so hoch veranschlagt wurde. Der ursprüngliche Hovawart scheint mit der deutschen Aristokratie des Mittelalters verschwunden zu sein. Über Jahrhunderte wurde die Rasse in Hundekreisen weder gesehen noch erwähnt. Erst um die Jahrhundertwende erschien sie neu aufgrund der Bemühungen des Hundeliebhabers Kurt Konig.

Es gibt viele Auseinandersetzungen, ob es sich bei dem Hovawart des 20. Jahrhunderts um eine "wieder erfundene" Hunderasse handelt oder um eine gerettete. Die Anhänger der "Wiedererfindungstheorie" unterstreichen, daß die Züchter Leonberger, Deutsche Schäferhunde, Neufundländer, Kuvasz und halbwilde afrikanische Buschhunde eingesetzt hätten, um eine zähe Arbeitsrasse zu schaffen, die dem alten "Hofewart" ähnelt. Man kann sich aber schwer vorstellen, daß man bei solchen extremen Kreuzungen bereits innerhalb einer kurzen Zeitspanne es geschafft haben könnte, den alten Typ zu festigen, eine Reinzucht zu ermöglichen - insbesondere da weder der Deutsche Schäferhund, noch der Leonberger selbst in dieser Zeit bereits im Typ gefestigt waren.

Die Anhänger der "Rettungstheorie" glauben, daß der Hovawart alten Typs auf isolierten Bauerngehöften in einsamen ländlichen Gebieten wie dem Harz und dem Schwarzwald tatsächlich überlebt hat. Sie behaupten, daß Konig und seine Mitstreiter diese Gebiete durchkämmt haben, Hunde kaufen konnten, die das gewünschte Aussehen und Wesen hatten. Es seien diese Hunde von Bauerngehöften gewesen, die das Zuchtmaterial für die neue Rasse stellten. Konig selbst hat immer jede Auskunft zu dieser Frage verweigert.

Welche Geschichte auch wahr sein mag, in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts war der Typ bereits gut gefestigt, der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) erkannte 1937 den Hovawart an. Die Kriegsjahre waren für die Rasse schlimm, der Neubeginn der Rasse geriet ins Stocken, nicht nur wegen der Unterbrechung der Zucht und Knappheit von Nahrungsmitteln über diese Jahre, sondern weil viele der Zwinger in den Ostteilen Deutschlands lagen, als dieses Land 1945 getrennt wurde. Aber die Anhänger der Rasse blieben ihr treu, der Hovawart - wenn auch nicht sehr zahlreich - ist in Deutschland heute fest verankert. In den 60er Jahren machten sich Liebhaber der Rasse in der Schweiz, Holland, Österreich, Dänemark, Finnland, Schweden und Schottland daran, eigene Zuchtvereine zu gründen. In den 80er Jahren wurde der Hovawart auch in Amerika eingeführt.

Charakterisiert wird die Rasse als "wetterfest", intelligent, vertrauenswürdig und leicht zu erziehen, man muß aber festhalten, daß Hovawarts über lange Zeit kindlich verspielt bleiben, bei der Erziehung Geduld erfordern. Gezüchtet für den Schutz von Haus und Familie sind Jagdinstinkt oder Neigung zum Streunen schwach entwickelt. In ihrer Aufgabe als Hunde auf dem Bauernhof leben Hovawarts gut mit allen Haustieren zusammen. Schon in ihrer Jugend haben sie natürlichen Wachtrieb, fordern eine feste Hand.

Man sollte darauf achten, die Stellung des "Meutenführers" in der Beziehung Mensch/Hund rechtzeitig klar zu machen. Für Unterordnung und Schutzhundeausbildung besitzt die Rasse gute Eignung. Die Hunde brauchen eine Aufgabe und Bewegung, damit sie glücklich und fit bleiben. Hovawarts sind angenehme Haushunde, von Natur aus ruhig, bedürfen nur minimaler Fellpflege.

In Europa hat die Rasse als Gebrauchshund Anerkennung gefunden, steht also in derselben Gruppe wie Deutsche Schäferhunde, Boxer, Dobermann, Rottweiler, Airedale Terrier und Riesenschnauzer. Die Zuchtorganisationen sind bei der Zuchtzulassung hinsichtlich Körperbau, Farbe, gesunden Hüften und allgemeiner Gesundheit recht streng. Auch der Schutztrieb wird getestet, ebenso Schußscheue. Das deutsche Zuchtmaterial ist im Hinblick auf Hüftgelenkdysplasie in hohem Maße frei von Befall.