Golden Retriever

Ursprungsland: England

Die Lokomotive des SCHNAUZERL


Gewicht: 27 - 34 kg
Schulterhöhe: 51 - 61 cm
Haarkleid: Dicht, wasserabstoßend, flach am Körper anliegend, glatt oder wellig, leichte Befransung - nie seidig; starke Unterwolle
Farben: Verschiedene Schattierungen von gold bis cremefarben
Temperament: Folgsam, munter, freundlich
Zugehörigkeit: Apportierhunde
Erste Verwendung: Apportieren von Federwild
Entstehungszeit: 19. Jahrhundert

Der Golden ist ein weiteres Zuchtprodukt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der so viele Jagdhunderassen entstanden. Viel ihrer Entwicklung verdankt die Rasse Sir Dudley Marjoriebanks (Lord Tweedmouth), dessen eigene, sorgfältig geführte Zuchtbücher gute Informationen über die Entstehungsgeschichte bieten. In den Wasserhunden von Neufundland und Labrador gab es immer gelbe rezessive Gene, obgleich um 1850 die Mode in England eindeutig für schwarze, langhaarige Labradore war. Hellere Farben kamen später im gelben Labrador zum Vorschein., gleichfalls im Chessie und danach im Golden.

Lord Tweedmouth hatte für gelbe Farbschläge ein Faible, er kaufte sich einen Hund namens "Nous" aus einer Zucht von Flat-Coated-Retrievern. Um einen guten Wasserapportierhund zu züchten, wurde Nous mit Wasserspaniel-Hündinnen gepaart, einer heute ausgestorbenen englischen Rasse; diese hatten dichtes, gelocktes hell leberfarbiges Fell. Die Weiterzucht erfolgte auf Basis planmäßiger Linienzucht mit zusätzlichen Einkreuzungen einschließlich ein oder zwei Labradors, einem roten Setter, möglicherweise kamen auch ein Bloodhound und weitere Wavy-Coated Retriever dazu. Dies sind die Ausgangsrassen des Golden. Bis zum Jahre 1913 wurden Golden als goldfarbene "Flat-Coats" eingetragen und ausgestellt. Von da an nannte man sie Golden oder Yellow Retriever und schließlich nahmen sie 1920 ihren heutigen Namen an.

Es gibt eine Legende über Russische Schäferhunde, die angeblich von einem Wanderzirkus gekauft wurden und zur Zucht der Rasse beigetragen haben. In den Tweedmouth Archiven gibt es aber keinerlei derartige Informationen. Natürlich haben auch andere neben den Marjoriebanks diese goldenfarbenen Retriever gezüchtet, möglicherweise kam es über andere Zwinger zu solchen fremden Einkreuzungen. Aber die meisten Kynologen sind davon überzeugt, daß dies eine erfundene Geschichte war, welche die öffentliche Meinung aber nur zu gerne glaubt. Mit Ausnahme der leichten Erziehbarkeit stehen die Gene von Schäferhunden diametral den Anforderungen an einen Jagdhund entgegen, daher ist es zweifelhaft, ob irgendein vernünftiger Hundezüchter auf eine solche Idee verfallen ist. Als Untermauerung dieser Legende wurden jedoch die Golden zunächst unter den Namen "Russian Retriever" oder gar "Russian Retriever and Tracker" ausgestellt. Deshalb lebt die Geschichte noch heute weiter.

Unabhängig von dieser Frage ist der Moderne Golden Retriever ein wunderbar vielseitiger Hund. Er ist ein guter Apportierhund, ein guter Jagdhund auf offenem Gelände, wird immer häfuger als Blindenführhund eingesetzt und ist ein besonders liebevoller, leicht zu haltender und angenehmer Familienhund. In den USA dominiert der Golden in Unterordnungswettbewerben aufgrund seiner Bewegungsfreude, schnellen Reflexen, Präzision, leichten Erziehbarkeit und seinem immer vorhandenen Wunsch, seinem Führer zu gefallen. Die gleichen Eigenschaften machen ihn zu einem erfolgreichen Ausstellungshund.

Ein Golden sollte genügend Bewegung haben, um seiner Anlage zu Übergewicht entgegenzutreten. Sein wunderschönes Haarkleid braucht nur gelegentliches Routinebürsten, zusätzlich einige längere Pflegestunden, wenn im Frühjahr die Unterwolle abgestoßen wird. Die Farben variieren von weichem, fahlem Mondgelb bis zu einem farbig leuchtenden Gold. Es ist als habe der Golden die Wärme und Schönheit der Sonnenstrahlen in Haarkleid wie Wesen eingefangen. Golden sind wunderbare Familienhunde. Er liebt Kinder, ist außerordentlich duldsam, zu Hause lebt er gesittet, ist aber immer bereit, alle Familienmitglieder auf ihren Spaziergängen zu begleiten. Ein Hund nahezu ohne Wachhundinstinkt, seine befederte Rute scheint immer freundlich zu wedeln. Sein Ausdruck ist der eines Hundes voller Liebe und Vertrauen.