Dobermann

Ursprungsland: Deutschland

Die Lokomotive des SCHNAUZERL


Gewicht: 32 - 45 kg
Schulterhöhe: 63 - 72 cm
Haarkleid: Kurz, glatt
Farben: Grundfarben schwarz, dunkelbraun oder blau mit rostroten Abzeichen
Andere Namen: Dobermann Pinscher, Gendarmenhund
Temperament: Mutig, scharf, treu
Zugehörigkeit: Pinscher und Schnauzer, Molosser
Erste Verwendung: Schutzhund
Entstehungszeit: 19. Jahrhundert

Louis Dobermann war ein Steuereintreiber und nebenbei städtischer Hundefänger. Als Steuereintreiber mußte er durch gefährliche Gegenden reisen. Hierzu brauchte er einen Helfer, mutig genug, um ihn gegen Räuber zu schützen, zögernde Steuerzahler davon zu überzeugen, daß es besser sei zu zahlen. Er übte seine Ämter mit großem Fleiß und Geschick aus, ursprünglich begleitet von vorhandenen Begleithunden. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts entschloß er sich, seinen eigenen Schutzhund zu züchten, dabei wünschte er sich einen Hund, der einem großen Pinscher ähnlich sehen sollte.

Der neue Rassetyp wurde in erstaunlich kurzer Zeit erreicht. Louis Dobermann benutzte den alten Deutschen Schäferhundetyp aufgrund seiner Härte, Intelligenz und Gesundheit, kreuzte wegen ihrer schnellen Reaktion und ihres Schneides Deutsche Pinscher ein. Der Weimaraner schenkte der Rasse jagdliche Fähigkeiten und vorzügliche Nase, ebenso die aufgelichteten Farben. Hinzu kamen vom Rottweiler Kraft, Schutztrieb und Mut. Schließlich brauchte die Rasse nur noch vom englischen Greyhound die Schnelligkeit, vom Manchester Terrier das kurze, glatte Fell und die typische Farbverteilung. Die Auflichtungsfaktoren, welche rote, blaue und falbfarbene hervorbringen, liegen seit Anfang an im allgemeinen Mastiffgenpool, treten aber nicht häufig auf.

In den Anfangsjahren der Rasse waren diese Hunde außerordentlich scharf, jederzeit bereit "selbst den Teufel anzugreifen". Ein Besitzer aus jener Zeit, Gottfried Liechti, erzählt: " ... man brauchte schon einigen Mut, um solch einen Hund zu besitzen." Dieser Ruf der Rasse war es, der ihn auch nach Amerika führte. Einer der ersten Importe gewann gleich dreimal Best in Show, ehe ein Richter den Mut hatte, ihm in den Fang zu schauen - nur um das Fehlen mehrerer Zähne zu sehen - in dieser Rasse ein schwerer Fehler!

In der Anfangszeit wurden auch einige langhaarige und einige von Geburt an stummelschwänzige Welpen geboren. Die Stummelschwänze schätzte man sehr, die Folge war das Coupieren. Das Ohrencoupieren erfolgte über viele Jahre, ist aber inzwischen in den meisten Ländern Europas verboten, in den USA noch gestattet. Wolfsklauen werden entfernt, wodurch die elegante äußere Linie vervollständigt wird.

Nach dem Tod von Dobermann nahm Otto Goeller die Rasse in seine Obhut, ihm fällt viel Verdienst an den Verbesserungen zu. Aus Goeller's Zwinger stammt der erste herausragende Zuchtrüde: Hellegraf von Thueringen.

Etwa zur Zeit des Ersten Weltkrieges kam es zu ersten größeren Einfuhren der Rasse nach den USA. Viele in Deutschland zurückgebliebene Dobermänner wurden zu Kriegsdiensten eingezogen, andere mußten wegen Futterknappheit eingeschläfert werden. Erst nach Kriegsende kam es im Mutterland der Rasse wieder zu intensiverer Zucht.

Offizielles Maskottchen des US Marine Corps ist der Bulldog, dem Dobermann dagegen fiel die Auszeichnung zu, zum "Marine War Dog" erkoren zu werden.

Dobermänner sind ihrem Herrn gegenüber sehr loyal, tun nahezu alles, was man von ihnen verlangt, von aufsehenerregenden, disziplinierten Gruppenvorführungen bis zur erstklassigen Schutzhundeausbildung. Es gibt viele Repräsentanten der Rasse unter den Rettungs-, Wach- und Polizeihunden, ebenso unter den Blindenführhunden.

Obwohl diese Rasse infolge sensationell aufgemachter Medienhetze bei vielen Furcht erregt, ist dieser schlechte Ruf des Dobermanns im allgemeinen unverdient. Sie sind von Natur aus gute Wächter, durch planmäßige Zucht so der heutigen Umwelt angepaßt, daß sie sich auch von Fremden anfassen lassen. Natürlich verlangen diese Hunde aufgrund ihrer Wesensveranlagung frühzeitige Sozialisation mit Mensch und Tier, eine autoritäre Erziehung wird empfohlen. Der heutige Dobermann ist ein eleganter, leichtfüßiger Aristokrat, der nichts mehr liebt als bei seinem Besitzer zu sein. Ihre Besitzer vermuten, sie hätten etwas Ziegenartiges in ihrem Freßgewohnheiten, weil sie alles herunterschlingen, was auf ihrem Weg liegt.