Chow Chow

Ursprungsland: China

Die Lokomotive des SCHNAUZERL

 

Gewicht: 20 - 32 kg
Schulterhöhe: 46 - 56 cm
Haarkleid: Langhaar - lang, gerade, spitzartig abstehend; Kurzhaar - kürzer, spitzartig, plüschähnlich
Farben: Einfarbig lohfarben, rot, cremefarben, blau, schwarz, silbergrau oder weiß (selten)
Andere Namen: Keine
Temperament: Wachsam, unabhängig
Zugehörigkeit: Spitze und Urtyp
Erste Verwendung: Wach- und Zughund
Entstehungszeit: 2. Jahrhundert

Chow Chow wie Shar Pei stammen vom chinesischen Festland. Sicherlich ist der Chow mit den anderen nordischen Spitzrassen am engsten verwandt, wahrscheinlich aber nicht rein nordisch, sondern er hat sicherlich auch Vorfahren unter Mastiff-Typen. Ihnen verdankt er den schweren Kopf, dicke, faltenwerfende Haut, die einige auf Kreuzungen des Chows mit dem Tibet-Mastiff zurückführen. Es ist durchaus möglich, daß auch einige nordische Rassen ihrerseits den Chow zum Vorfahren haben, eher als umgekehrt.

Die Historiker führen Chows bis zum 11. Jahrhundert vor Christus zurück, als Tartarenhorden nach China einfielen. Kunstwerke und Literatur dieser Räume wurden oft durch neue Herrscher zerstört, die Informationen sind lückenhaft. Aus der Han-Dynastie jedoch, etwas 150 v.Chr., sind Wandreliefsskulpturen und Töpferarbeiten überliefert, die chowartige Hunde auf der Jagd zeigen. Der spätere Kaiser T'ang, etwa 700 n.Chr., rühmte sich eines Zwingers mit 2.500 Chowpaaren und einer Jägerschaft von 10.000 Männern. In ganz China wurde der Chow Chow als große Delikatesse geschätzt, außerdem diente dieser Hund in weniger gefährlichen Bereichen als Zughund, Wächter oder Hirtenhund. Das Essen von Hundefleisch war - und ist noch immer - in Asien verbreitet. Die Hunde wurden mit einer reinen Vollkorndiät aufgezogen und jung geschlachtet. Der Pelz des Langhaarchows wurde zu Kleidung verarbeitet. Das Buch von Marco Polo schildert, daß diese Hunde nach nordischer Art verwendet würden, sie zögen Schlitten durch Schlamm und Schmutz.

Da China über Jahrhunderte eine Politik der Abschottung betrieb, erschienen diese Hunde in den übrigen Teilen der Welt nicht vor 1780. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Arten chinesischer Hunde - einschließlich Pekingesen und Chows - durch Seeleute herausgeschmuggelt. Es war eine schwierige Aufgabe, diese hundlichen Körnerfresser dazu zu bewegen, Fleisch zu fressen, wie dies bei den übrigen Hunden in der westlichen Welt üblich war. Im Londoner Zoo wurden diese Hunde als "Wildhunde aus China" ausgestellt, bis die Hundeliebhaberin und Retterin der Rasse Queen Victoria einen dieser Hunde in ihre Obhut nahm. Anfang 1900 traf man den Chow noch überall in China, der Hundeverkauf erfolgte auf öffentlichen Märkten, dabei saßen die Welpen friedlich in großen, blau-weißen, irdenen Krügen auf den Türstufen. Für ihn war es ein Glück, daß der Chow China rechtzeitig verlassen hat, die Kulturrevolution erklärte Hunde als nutzlose Güter, die meisten wurden getötet. Ein Besucher, der vor kurzem China bereiste, berichtete, daß er auf seiner ganzen Reise nur drei Bastarde gesehen habe.

Man nimmt an, daß der Name der Rasse von dem im "Pitgin Englisch" gebräuchlichen Wort chow chow stammt, eine Bezeichnung für all die Neuheiten, Kuriositäten und Hunde, die aus dem Orient einlaufende Schiffe mitführten. Eine andere Theorie weist darauf hin, daß das chinesische Wort chou übersetzt eßbar bedeutet. Der chinesische Name der Hunde rund um den Canton, wo die Rasse einmal sehr zahlreich war, lautete HEI SHE-T'OU (Schwarzzungen), Lang Kou (Wolfshund), Hsiung Kou (Bärenhund) oder Kwantung Kou (Hund aus Canton).

Die Rasse gewann im Westen schnell ihre Anhänger, das lange plüschartige Haarkleid wird in der ganzen Welt bewundert, seine Popularität wächst noch laufend. Die Hunde fanden in zahlreichen Ländern schnell Anerkennung und Zuspruch. Das Kurzhaar ist nicht ebenso verbreitet, aber ein paar Kurzhaar-Chows werden in den USA ausgestellt, fanden in Holland engagierte Züchter. Als Welpen haben diese Hunde das Aussehen lebender Teddybären. Der Glaube, daß Chows vom Bären abstammen, hat sich durch Generationen erhalten. Diese Legende beruht nicht alleine auf Haarkleid und Trittsicherheit, sondern insbesondere auf eigentümlichen blau-schwarzen Zunge, die Polarbären und ein paar asiatische Bären aus der gleichen Gegend gleichfalls aufweisen. Ähnlich Bärenkindern wachsen auch kleine Chows heran. Ihre Käufer sollten sich klar darüber sein, daß anschmiegsamen, zahmen Welpen sich eines Tages zu kraftvollen Hunden mit eigenem Willen entwickeln werden. Chows haben eine sehr unabhängige, ziemlich mißtrauische Natur, sie behüten ihr Eigentum - Familie und alle Besitztümer - bis zum Tode. Die schwarzpigmentierte Zunge, Lefzen und Gaumen sind Rassemerkmal des Chows. Der mächtige Kopf und die Stirnfalten erwecken den Eindruck, die Hunde seien stehts mißgelaunt. Das Haarkleid bedarf regelmäßiger Pflege. Erhöhte Vorsicht ist bei heißer Witterung angezeigt, insbesondere wenn noch hohe Feuchtigkeitsgrade hinzukommen, hierunter leidet die Rasse sehr und kann durch die Verbindung von Hitze und Feuchtigkeit gefährdet werden.

Die Rasse ist die Personifikation des Ein-Mann-Hundes, Fremden gegenüber ist sie außerordentlich zurückhaltend, Zudringlichkeit von Fremden führt häufig zu aggressiven Verhalten. Aber der eigenen Familie gegenüber sind diese Hunde völlig berechenbar und loyal. Dangerfield und Howell bestätigen diese Eigenschaften in der The International Encyclopedia of Dogs mit folgender Feststellung: "Man sagt, der Chow sei bereit für seinen Herrn zu sterben, nicht aber ihm zu gehorchen; geht man mit ihm spazieren, trottet er ungern bescheiden bei Fuß; dieser Hund verehrt seinen Herrn, ist aber dessen Freunden und Verwandten gegenüber nie hündisch und unterwürfig."