Chow Chow wie Shar Pei
stammen vom chinesischen Festland. Sicherlich ist der Chow mit den anderen nordischen
Spitzrassen am engsten verwandt, wahrscheinlich aber nicht rein nordisch, sondern er hat
sicherlich auch Vorfahren unter Mastiff-Typen. Ihnen verdankt er den schweren Kopf, dicke,
faltenwerfende Haut, die einige auf Kreuzungen des Chows mit dem Tibet-Mastiff
zurückführen. Es ist durchaus möglich, daß auch einige nordische Rassen ihrerseits den
Chow zum Vorfahren haben, eher als umgekehrt.
Die Historiker führen Chows bis
zum 11. Jahrhundert vor Christus zurück, als Tartarenhorden nach China einfielen.
Kunstwerke und Literatur dieser Räume wurden oft durch neue Herrscher zerstört, die
Informationen sind lückenhaft. Aus der Han-Dynastie jedoch, etwas 150 v.Chr., sind
Wandreliefsskulpturen und Töpferarbeiten überliefert, die chowartige Hunde auf der Jagd
zeigen. Der spätere Kaiser T'ang, etwa 700 n.Chr., rühmte sich eines Zwingers mit 2.500
Chowpaaren und einer Jägerschaft von 10.000 Männern. In ganz China wurde der Chow Chow
als große Delikatesse geschätzt, außerdem diente dieser Hund in weniger gefährlichen
Bereichen als Zughund, Wächter oder Hirtenhund. Das Essen von Hundefleisch war - und ist
noch immer - in Asien verbreitet. Die Hunde wurden mit einer reinen Vollkorndiät
aufgezogen und jung geschlachtet. Der Pelz des Langhaarchows wurde zu Kleidung
verarbeitet. Das Buch von Marco Polo schildert, daß diese Hunde nach nordischer Art
verwendet würden, sie zögen Schlitten durch Schlamm und Schmutz.
Da China über Jahrhunderte eine
Politik der Abschottung betrieb, erschienen diese Hunde in den übrigen Teilen der Welt
nicht vor 1780. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Arten chinesischer Hunde -
einschließlich Pekingesen und Chows - durch Seeleute herausgeschmuggelt. Es war eine
schwierige Aufgabe, diese hundlichen Körnerfresser dazu zu bewegen, Fleisch zu fressen,
wie dies bei den übrigen Hunden in der westlichen Welt üblich war. Im Londoner Zoo
wurden diese Hunde als "Wildhunde aus China" ausgestellt, bis die
Hundeliebhaberin und Retterin der Rasse Queen Victoria einen dieser Hunde in ihre Obhut
nahm. Anfang 1900 traf man den Chow noch überall in China, der Hundeverkauf erfolgte auf
öffentlichen Märkten, dabei saßen die Welpen friedlich in großen, blau-weißen,
irdenen Krügen auf den Türstufen. Für ihn war es ein Glück, daß der Chow China
rechtzeitig verlassen hat, die Kulturrevolution erklärte Hunde als nutzlose Güter, die
meisten wurden getötet. Ein Besucher, der vor kurzem China bereiste, berichtete, daß er
auf seiner ganzen Reise nur drei Bastarde gesehen habe.
Man nimmt an, daß der Name der
Rasse von dem im "Pitgin Englisch" gebräuchlichen Wort chow chow
stammt, eine Bezeichnung für all die Neuheiten, Kuriositäten und Hunde, die aus dem
Orient einlaufende Schiffe mitführten. Eine andere Theorie weist darauf hin, daß das
chinesische Wort chou übersetzt eßbar bedeutet. Der chinesische Name der Hunde
rund um den Canton, wo die Rasse einmal sehr zahlreich war, lautete HEI SHE-T'OU
(Schwarzzungen), Lang Kou (Wolfshund), Hsiung Kou (Bärenhund) oder Kwantung Kou (Hund aus
Canton).
Die Rasse gewann im Westen
schnell ihre Anhänger, das lange plüschartige Haarkleid wird in der ganzen Welt
bewundert, seine Popularität wächst noch laufend. Die Hunde fanden in zahlreichen
Ländern schnell Anerkennung und Zuspruch. Das Kurzhaar ist nicht ebenso verbreitet, aber
ein paar Kurzhaar-Chows werden in den USA ausgestellt, fanden in Holland engagierte
Züchter. Als Welpen haben diese Hunde das Aussehen lebender Teddybären. Der Glaube, daß
Chows vom Bären abstammen, hat sich durch Generationen erhalten. Diese Legende beruht
nicht alleine auf Haarkleid und Trittsicherheit, sondern insbesondere auf eigentümlichen
blau-schwarzen Zunge, die Polarbären und ein paar asiatische Bären aus der gleichen
Gegend gleichfalls aufweisen. Ähnlich Bärenkindern wachsen auch kleine Chows heran. Ihre
Käufer sollten sich klar darüber sein, daß anschmiegsamen, zahmen Welpen sich eines
Tages zu kraftvollen Hunden mit eigenem Willen entwickeln werden. Chows haben eine sehr
unabhängige, ziemlich mißtrauische Natur, sie behüten ihr Eigentum - Familie und alle
Besitztümer - bis zum Tode. Die schwarzpigmentierte Zunge, Lefzen und Gaumen sind
Rassemerkmal des Chows. Der mächtige Kopf und die Stirnfalten erwecken den Eindruck, die
Hunde seien stehts mißgelaunt. Das Haarkleid bedarf regelmäßiger Pflege. Erhöhte
Vorsicht ist bei heißer Witterung angezeigt, insbesondere wenn noch hohe
Feuchtigkeitsgrade hinzukommen, hierunter leidet die Rasse sehr und kann durch die
Verbindung von Hitze und Feuchtigkeit gefährdet werden.
Die Rasse ist die Personifikation
des Ein-Mann-Hundes, Fremden gegenüber ist sie außerordentlich zurückhaltend,
Zudringlichkeit von Fremden führt häufig zu aggressiven Verhalten. Aber der eigenen
Familie gegenüber sind diese Hunde völlig berechenbar und loyal. Dangerfield und Howell
bestätigen diese Eigenschaften in der The International Encyclopedia of Dogs mit
folgender Feststellung: "Man sagt, der Chow sei bereit für seinen Herrn zu sterben,
nicht aber ihm zu gehorchen; geht man mit ihm spazieren, trottet er ungern bescheiden bei
Fuß; dieser Hund verehrt seinen Herrn, ist aber dessen Freunden und Verwandten gegenüber
nie hündisch und unterwürfig." |