Alix M. Freedman
versichert, daß die französischen Adeligen "so außer Form waren, daß sie nur
einem sehr langsamen Hound mit kurzen Läufen und verkrüppelten Knien folgen
konnten."
Der Basset wurde ursprünglich im
Mittelalter von Mönchen zur Jagd durch dichtes Unterholz gezüchtet, völlig unabhängig
von jeglichem dickleibigen Adel, Wahrheit oder Lüge dieser Beschreibung. Seine kurzen,
gekrümmten Läufe erlaubten es ihm, mit der Nase ganz dicht am Boden zu arbeiten. Wie ein
"Münchhausen-Geschöpf" hat der Basset Schädel und Knochen des Bloodhounds,
die Farbe des Foxhounds und die Läufe eines Dachshundes.
Zu ihrer heutigen Perfektion
wurde diese Rasse in England entwickelt, wir wissen aber, daß der Basset Hound mit der
früher erwähnten ganzen Familie von französischen Bassets eng verwandt ist. Bassets des
Typs Normand und D'Arois waren in England zumindest seit der Zeit von Shakespeare bekannt.
In "Mittsommernachtstraum" sagt der Barde Theseus, Herzog von Athen:
Meine Hounds sind nach
altem Spartanerschlag;
So stark belefzt, so sandfarben; und ihre Köpfe sind geschmückt
Von Ohren, die den Morgentau wegwischen;
Krummläufig und mit Wammen wie thessalische Bullen;
Langsam in der Verfolgung, aber nichts gleicht ihrem Geläut, ähnlich dem von Glocken ...
(IV, 1, 118)
Wer hätte noch Zweifel, welcher
Hundetyp hier beschrieben wurde!
Aber die Zucht einer völlig
separaten, individuellen Rasse erfolgte erst einige Jahrhunderte später. Im Jahre 1866
sandte der Comte de Tournow ein Zuchtpaar von Basset Normands namens "Basset"
und "Belle" an Lord Galway nach England. Ein aus diesem Zuchtpaar gezüchteter
Wurf ging zu Lord Onslow, dem es gelang, eine außergewöhnliche Meute zu entwickeln,
indem er diese mit weiteren Importen aus der Coultreux Meute der Normandie kreuzte.
Bald hörten die Importe auf, die
englische Version des Basset entwickelte sich allein weiter. Mit Ausnahme der Läufe
ähnelt dieser Hound dem St. Hubert Hound sehr, er hat die gleiche vorzügliche Nase
(neben der des Bluthundes als die beste angesehen) und verfolgt mühelos kalte Fährten.
Aus England kam er nach Amerika, wo er gleichfalls enthusiastisch aufgenommen wurde.
Ein vorzüglicher Fährtenhund
auf Kaninchen, Hase und selbst verwundete Fasane, dabei erweist sich seine kurzbeinige
Statur besonders in dichtem, kaum durchdringlichen Unterholz als besonders nützlich. Man
kann diese Hunde lehren, Waschbären, Eichhörnchen und Opossum zum Aufbaumen zu bringen.
Der AKC führt quer durch die USA für Basset Hounds Field Trials (auf Kaninchen) durch,
die Rasse ist auch sehr gut im nordamerikanischen Ausstellungsring präsentiert. Der
Basset gehört ähnlich Dachshund oder Beagle zu den wenigen Hounds, die ein angemessenes
Maß an Popularität auch als Familienhund gefunden haben. Dies ist möglicherweise auch
darauf zurückzuführen, daß er häfig in Werbekampagnen als Hauptdarsteller Verwendung
fand. Der "Hush Puppy" Symbolhund ist ein Basset, sein sanftes, trauriges,
ansprechendes Gesicht scheint eine ganze Menge Schuhe zu verkaufen!
Auf der Jagd können Bassets
manchmal etwas träge oder dickköpfig sein, so berichten einige Jagdkundige, manchmal
bleibt er an Geruchsbildern "hängen", oder er schwelgt geradezu im Geruchsbild
eines Hirsches. Diese Hounds lieben Hirsche so sehr, daß sie selbst Autobahnen
überqueren oder während einer Jagd ihre eigenen Herren im Wald verlieren. Deshalb sollte
man diese Hunde nie zur Nachsuche auf Hirsche ermuntern. Aber trotz einiger
Verrücktheiten, echte Basset Freunde sind ihrer Rasse verfallen. Wie diese Hunde ihre
Nasen mit einem Geruchsbukett anfüllen und die Fährte annehmen; ihre melodischen Stimmen
klingen in den Ohren der Bassetfreunde wie Himmelsmusik. Ihr langsamer Jagdstil ist
tatsächlich ein Vorteil, dadurch erschrecken und beunruhigen sie das Wild weniger.
Der Typ englischer und
amerikanischer Bassets ist gespalten. Ähnlich den Vettern in Arois und Normandy gibt es
Unterschiede zwischen dem jagdlich geführten Typ und den rein auf Schönheit gezüchteten
Bassets. Die Bassets, die in England in öffentlichen Meuten jagen oder auf Field Trials
eingesetzt werden, ebenso die Bassets als Haushunde in Amerika, ähneln dem
Coultreux-Schlag mit leichteren Knochen, etwas längeren, geraderen Läufen und einem
Minimum an lose hängender Haut. Ausstellungshunde ähnlich jenen, die ursprünglich von
Louis Lane alleine der Ästetik wegen gezüchtet wurden, sind massive, extrem tief
gestellte Hunde mit krummeren Läufen und einem Überfluß an Falten, Lefzen und Wamme.
Wie alle Hounds kann auch
der Basset eine recht selbständige Persönlichkeit sein, seine musikalischen
Baritonstimme, die von Kennern auf der Jagd so geliebt wird, kann manche Nachbarn
irritieren. Und wiederum - im Einklang mit dem Hounderbe - Disziplin muß sein! Trotz
dieser Schwierigkeiten sind Bassets gute Haushunde. Ein paar Bassets in Amerika haben ihre
Kritiker Lügen gestraft und Unterordnungswettbewerbe höchsten Schwierigkeitsgrades
gewonnen. Viele Bassets dienen auch heute noch zwei Aufgaben, der Familienhund wird auf
der gelegentlichen Wochenendjagd aktiv als Kaninchenjäger eingesetzt.
Das Leben in Meuten verlangt
einen gutartigen, sich sozial anpassenden Hund, dies überträgt sich gut auf das Leben
als Familienhund. Fellpflege ist kaum erforderlich. Er liebt sein Essen, ist hinsichtlich
Bewegung manchmal nicht so begierig, aber regelmäßige Spaziergänge müssen eingeplant
werden, um Dickleibigkeit zu vermeiden. |